Schädlinge stehen auf Kohl

Erdflöhe bekämpfen: Diese Hausmittel verhindern, dass das Ungeziefer deine Radieschen anknabbert

Erdflöhe auf grünem Blatt mit Tautropfen, Nahaufnahme vor unscharfem Hintergrund.
© Adobe Stock/Eileen Kumpf
Erdflöhe können dafür sorgen, dass deine Pflanzen absterben.

Erdflöhe stehen auf junges Gemüse. Das hast du an deinem Gemüse- oder Hochbeet vielleicht auch schon festgestellt. Gerade Kreuzblütler und Nachtschattengewächse haben kleine Löcher. Die Schädlinge kannst du aber leicht bekämpfen, mit Hausmitteln aus deiner Küche. BILD der FRAU weiß, welche besonders effektiv helfen. 

Erdflöhe sind winzig und gerade mal 1,5 bis drei Millimeter groß. Die Bezeichnung "Erdfloh“ ist etwas irreführend, denn obwohl sie sich hüpfend fortbewegen, sind sie tatsächlich keine Flöhe, sondern gehören zur Gruppe der Käfer. In der Regel treten zwei verschiedene Arten in deinem Gemüse- oder Hochbeet auf.

Der Kartoffel-Erdfloh (Psylliodes affinis) steht auf Kartoffeln und andere Nachtschattengewächse. Du erkennst ihn an seinem dunkelbraunen Panzer mit gelben Längsstreifen.

Der Raps-Erdfloh (Psylliodes chrysocephalus) hat hingegen eine Vorliebe für Kreuzblütler. Dazu zählen unter anderem Rucola, Rettich, Radieschen und verschiedene Kohlarten. Dieser kleine Schädling hat einen blauschwarzen oder dunkelgrün glänzenden Chitinpanzer: 

Aber wie wird man die kleinen Schädlinge schnell wieder los? Gibt es ein effektives Hausmittel? Darüber hat BILD der FRAU mit Max Meister gesprochen. Er ist Referent für Agrarpolitik beim Naturschutzbund Deutschland.

Alarm im Garten: So richten Erdflöhe schon im Frühling Schaden an

Milde Temperaturen und Sonnenschein ziehen nicht nur uns im Frühling nach draußen, sondern auch die Erdflöhe. Die Weibchen legen ihre Eier in kleine Löcher im Boden oder platzieren sie an den Wurzeln und Blättern verschiedener Pflanzen. Etwa zehn Tage später schlüpfen daraus weiße Larven, die sich für bis zu drei Wochen von den Fadenwurzeln der Pflanzen ernähren. Der Schaden, den die Larven anrichten, fällt kaum auf und schadet den Pflanzen auch nicht wirklich.

Erdflöhe loswerden: Mit diesen Hausmitteln gelingt es

Danach machen es sich die Larven im Boden in einem Erdkokon gemütlich und verpuppen sich. Von Juni bis August schlüpfen dann die neuen Käfer und sorgen für mehr Ärger. Sie knabbern an der Blattoberfläche junger Pflanzen und kratzen das Blattgewebe mit ihren Mundwerkzeugen ab. Meistens ist das für ältere, robuste Pflanzen kein großes Ding, es sieht nur nicht so schön aus:

Besonders heikel wird es, wenn Erdflöhe früh im Jahr im Gewächshaus junge Keimlinge und Sämlinge heimsuchen. Diese jungen Pflanzen sind noch zu schwach, um sich zu wehren, und gehen ein. Selbst Blattgemüse wie Rucola sieht dann nicht mehr appetitlich aus, wenn es von den Erdflöhen befallen ist.

"Günstige Umweltbedingungen wie milde Winter und feuchte Frühjahre können zur Vermehrung der Kohl-Erdfloh-Population führen. Fehlende natürliche Feinde beziehungsweise Nützlinge und eine hohe Anzahl von Überwinterungskäfern können ebenfalls zu einem Anstieg beitragen. Das heißt, das Vorjahr spielt ebenfalls eine Rolle, wie viele Nachkommen gelegt werden konnten," erklärt Max Meister.

Die ausgewachsenen Käfer überwintern gern im Boden oder in Hecken. Auch Laubhaufen, Mulch sowie Holz- und Steinhaufen nutzen sie als kuschelige Winterquartiere.

Erdflöhe im Garten oder Hochbeet? So erkennen Sie den Befall

"Ein Befall von Kohl-Erdflöhen kann durch das Auftreten von Löchern und Fraßschäden an den häufig jungen Blättern von Kreuzblütlern (Kohlrabi, Brokkoli, Blumenkohl, Rucola, Radieschen und anderen Kohlarten) erkannt werden.

Die Käfer selbst können ebenfalls auf den Pflanzen oder in der Nähe gefunden werden. Der Ernte schaden die Käfer meist nicht. Wenn sie jedoch in Massen auftreten, können sie junge Pflanzen so sehr schädigen, dass sie sterben. Sie fressen dann so viele "Fenster" oder Löcher in die Blätter, dass die Pflanze nicht mehr ausreichend Fotosynthese betreiben kann," sagt Max Meister. 

Die Löcher sind üblicherweise kleiner als vier Millimeter. Den meisten Schaden verursachen Erdflöhe übrigens im April und Mai, besonders bei trockenem, warmem Wetter, wenn sie in Massen auftreten.

Von Mulch bis Hacken: So hältst du Erdflöhe von Gemüsebeeten und Hochbeeten fern 

Erdflöhe treten häufiger auf, wenn das Wetter trocken und warm ist. Um die Käfer von deinen Pflanzen fernzuhalten, ist es sinnvoll, regelmäßig zu gießen. Ein feuchter Boden verhindert nämlich, dass sich die Käfer dort niederlassen und pudelwohl fühlen.

Zusätzlich solltest du um deine Kohlpflanzen herum eine Schicht Mulch aus Rasenschnitt anlegen, um die Bodenfeuchtigkeit zu bewahren. Eine weitere effektive Maßnahe gegen Erdflöhe ist das regelmäßige Auflockern des Bodens durch Hacken. Das stört die Verpuppung ihrer Larven. Eine frühzeitige Bodenlockerung und regelmäßiges Entfernen von Unkraut reduzieren zudem die Nahrungsquellen für überwinternde Erdflöhe, wodurch weniger von ihnen das Frühjahr überleben. 

Um junge Pflanzen und Aussaaten zusätzlich zu schützen, kannst du diese mit einem feinmaschigen Insektenschutznetz oder einem dünnen Vlies abdecken. Das Anlegen einer Mischkultur, bei der verschiedene Pflanzenarten auf engem Raum zusammenwachsen, kann ebenfalls sehr wirksam sein, um Erdflöhe abzuwehren.

Spinat und Salat zum Beispiel haben eine abschreckende Wirkung auf Erdflöhe. Es ist daher ratsam, diese Gemüsearten abwechselnd zwischen anfälligen Kulturen zu pflanzen. Im Gewächshaus hat es sich bewährt, den Boden mit Spinatblättern zu mulchen, um Erdflöhe fernzuhalten.

Um junge Pflanzen kräftig wachsen zu lassen, ist eine frühe Aussaat bei günstigem Wetter hilfreich. Dies ermöglicht es den Pflanzen, schnell den Zeitpunkt zu überschreiten, an dem sie am anfälligsten für einen Erdfloh-Befall sind. Eine optimale Versorgung mit Nährstoffen, etwa durch Kompost, stärkt die Pflanzen zusätzlich, macht sie widerstandsfähiger gegen Erdflöhe und mindert die Auswirkungen von Befällen.

Natürliche Helfer: So bekämpfst du Erdflöhe mit Laufkäfern und Schwebfliegen

"Zu den natürlichen Feinden der Erdflöhe zählen Laufkäfer und Schwebfliegenlarven, welche sich von Eiern und Larven ernähren. Auch räuberische Kleinsäuger wie Spitzmäuse und Igel fressen die Schädlinge.

Ein naturnaher Garten, der Nützlinge durch Steinmauern, einen diversen Pflanzenbestand heimischer Arten oder ungemähte Stellen fördert, kann die Population allerdings dezimieren und Nützlinge können so wichtige Verbündete im Kampf gegen ein massenhaftes Auftreten des Kohl-Erdflohs sein," weiß Max Meister. 

Erdflöhe mit natürliche Hausmitteln bekämpfen

Wenn du nicht möchtest, dass Erdflöhe dein Gemüsebeet anknabbern, kannst du Kapuzinerkresse pflanzen. Die dient als  "Ablenkpflanze" und wird gern vom Erdfloh gefressen. 

Doppelt nützlich: Brennnesseljauche als Dünger und Pflanzenschutz

Etwas aufwendiger, aber effektiv, ist Brennnesseljauche. Sie enthält Stoffe, die den Erdfloh abschrecken, beziehungsweise abwehren. Da der Befall im Juli und August am stärksten ist, wäscht sie sich zur Ernte sowieso ab. Nebenbei ist sie ein hervorragender Dünger.   

Auch eine selbstgemachte Pflanzenjauche aus Rainfarn oder Wermut sorgt dafür, dass Erdflöhe deine Pflanzen in Ruhe lassen.

Hausmittel-Hit: So schützt du Pflanzen effektiv mit Knoblauch und Zwiebeln vor Erdflöhen

Weitere natürliche Hausmittel gegen Erdflöhe sind Zwiebeln und Knoblauch. Gib etwa 50 Gramm Knoblauch oder Zwiebeln in einen Liter kochendes Wasser. Nachdem das Ganze aufgekocht hat, lässt du den Sud abkühlen und sprühst ihn dann auf die befallenen Pflanzen. Alternativ ist das Bestäuben deiner Pflanzen mit Gesteinsmehl und Algenkalk eine gute Methode.

Mit Raupenleim gegen Erdflöhe: Die effektive Brett-Methode erklärt

Leimstreifen sind ebenfalls eine praktische Lösung gegen Erdflöhe. Du kannst einfach ein altes Brett mit Raupenleim bestreichen und es zwischen den Pflanzenreihen auslegen. Die Erdflöhe springen auf das Brett und bleiben daran haften.

Nicht nur Schädlinge: Erdflöhe und ihr Beitrag zum Humusaufbau

Natürlich ist es ärgerlich, wenn deine Pflanzen, kleine runde Löcher haben. Aber es gibt auch ein paar positive Aspekte, wenn Erdflöhe sich in deinem Gemüsebeet wohlfühlen. Die Käfer zersetzen, wenn auch in kleineren Mengen, abgestorbene Pflanzenreste und anderes organisches Material auf Böden. Dieser Zersetzungsprozess trägt zur Bildung von Humus bei und fördert die Bodenfruchtbarkeit, da er die Nährstofffreisetzung und -verfügbarkeit erhöht.

Erdflöhe nehmen zudem organische Materialien auf, verdauen sie und scheiden Nährstoffe aus, die von Pflanzen aufgenommen werden können. Dadurch tragen sie zum Nährstoffkreislauf im Boden bei.

Erdflöhe sind zudem eine wichtige Nahrungsquelle für verschiedene Tiere. Diese Beziehungen tragen zur Biodiversität und Stabilität des Bodenlebensraums bei.

Wusstest du schon, dass sich auch andere Schädlinge in deinen vier Wänden oder im Garten herumtreiben können? 

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Quellen:
mein-schoener-garten.de, eigene Recherche, swr.de
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