Gold für deine Pflanzen

Kompost anlegen: So machst du aus Abfällen deinen eigenen Super-Dünger

Eine ältere Frau mit blondem Haar und Brille leert lächelnd einen Korb mit Gartenabfällen in einen Kompostbehälter in grünem Garten.
© Shutterstock/pikselstock
Kompost richtig anlegen: Jahreszeit und Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Deine Küchenabfälle und Gartenreste sollten fortan nicht mehr in der Biotonne landen, sondern auf dem Kompost. Nach einer gewissen Zeit verwandeln sich die Abfälle in wertvollen Humus für deinen Boden. Hier erfährst du, wie du Kompost richtig anlegst.

Kompostieren: Welche Materialien kann ich nutzen?

Viele Hobbygärtner und -gärtnerinnen nutzen sehr gern Kompost als Dünger, denn viele Pflanzen profitieren von diesem organischen Dünger. Deshalb ist es sogar von Vorteil, selbst Kompost anzulegen: Deine Küchenabfälle haben noch einen Nutzen, du verbesserst die Bodenstruktur und förderst die Humusbildung im Beet. Aber nicht nur das: Mit einer zwei bis drei Zentimeter dicken Schicht Kompost auf deinen Beeten musst du sogar nie wieder umgraben. Genial, oder? Lies hier, wann du diese Gartenarbeit machen solltest, was auf den Kompost darf und was nicht und wie du ihn richtig anlegst.

Wann ist die beste Zeit, um Kompost anzulegen?

Ich empfehle dir, deinen Kompost im Winter anzulegen. In dieser ruhigen Jahreszeit kann das dein Winterprojekt werden, um die Zeit bis zum Frühling zu überbrücken. In wenigen Monaten entsteht so der wertvolle Dünger für deine Pflanzen.

Dir wird auffallen, dass im Winter noch nicht so viel passiert. Das liegt daran, dass die Mikroorganismen während der Kälte noch nicht so aktiv sind. Der Zersetzungsprozess verläuft sehr langsam. Das ändert sich dann ab dem Frühling.

Was darf auf den Kompost – und was lieber nicht?

Geeignet sind z.B.:

  • Gemüse- und Obstreste (roh)
  • Kaffeesatz (auch mit Filter)
  • Teebeutel (unbehandelt)
  • Laub (außer Walnuss, Eiche, Kastanie)
  • Unkraut (ohne Samen)
  • Altes Heu oder Stroh
  • Federn, Eierschalen, Hundehaare
  • Mist von Hühnern, Kaninchen, Wachteln – mit Einstreu

Nicht geeignet sind:

  • Gekochte Speisereste
  • Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Fett
  • Brot, Kuchen, Backwaren (außer fermentiert, siehe unten)
  • Zitrusfrüchte und exotische Obstreste (nur in Kleinstmengen und Bio)
  • Grillkohle, Katzenstreu, Hunde- oder Katzenkot
  • Blumen aus dem Supermarkt (oft pestizidbehandelt)

Es ist wirklich wichtig, dass du darauf achtest, dass nichts Falsches auf dem Kompost landet. Fleisch- und Brotreste locken nämlich Ratten an, während offener Kompost ohne Bodengitter ein Paradies für Wühlmäuse sein kann. Ein engmaschiges Drahtgitter unter dem Komposthaufen schützt davor.

Krankes Pflanzenmaterial? Das ist ein Thema, bei dem sich die Geister scheiden. Ich bin viel in Gärten unterwegs – bei Selbstversorger*innen, Züchter*innen, Biolog*innen. Alle machen's ein bisschen anders. Manche haben einen separaten Kompost für befallenes Pflanzenmaterial, den sie nur für Zierpflanzen nutzen. Andere schwören darauf, dass ihr Kompost heiß genug wird, um Pilze und Schädlinge abzutöten.

Ich selbst entscheide nach Bauchgefühl. Bei harmlosen Befällen (z. B. ein paar Blattläuse) kommt's auf den Haufen. Bei hartnäckigen Krankheiten wie Echter Mehltau, Verticillium, Grauschimmel oder Fäulnis landet's in der Tonne. Ebenso bei Schädlingen wie Miniermotten, Spinnmilben, Zwiebelfliegen oder Möhrenfliege.

Wenn du noch am Anfang stehst: Lass krankes Material lieber weg. Richtig heiße Kompostierung erfordert Erfahrung – und etwas Glück mit Temperatur und Mischung.

Tipps vom Gartenexperten

  • Eierschalen & Kaffeesatz: liefern Kalzium, Stickstoff & Struktur – super für die Mikroben.
  • Regenwürmer fördern: Sie bringen Bewegung rein. Wenn du keine im Kompost findest, kannst du Kompostwürmer aus dem Fachhandel holen.
  • Kompost als Dünger: Sobald dein Kompost reif ist, kannst du ihn sieben und direkt in Beet, Pflanzloch oder Topf geben – pur oder als Teil von Pflanzerde.

Kompost anlegen: Der richtige Platz

Humus ist ideal, um die Qualität des Bodens zu optimieren. Die Abfälle werden vorher von Milliarden Kleinstlebewesen aufbereitet. Aber zunächst solltest du den richtigen Platz für den Kompost auswählen. Dieser sollte gut zugänglich und gegen Sonne und Regen halbwegs geschützt sein. Wer nicht so viel Platz hat, sollte auf Behälter zurückgreifen.

Geschlossen oder offen? In geschlossenen Behältern ist das sich zersetzende Material zwar vollständig versteckt und stört das Auge nicht, allerdings ist die Kompostierung dann etwas schwieriger zu lenken.

Ideal ist ein offener Kompostbehälter, der eventuell von Bäumen geschützt stehen kann. Das Kompostmaterial sollte nicht zu schnell austrocknen und bis auf den Kern gut durchlüftet sein. Bewährt hat sich hier eine Trapezform mit einer Höhe von 1 m und einer Breite von 1,50 m. Ein idealer Kompostplatz ist halbschattig, windgeschützt und auf direktem Erdkontakt, damit Mikroorganismen einwandern können. Vermeide Standorte in praller Sonne oder an Orten mit schlechter Drainage.

Tipp: Viele Hobbygärtner*innen schwören auf die Wurmkiste, eine Alternative zur Biotonne, die es dir ermöglicht ohne unangenehme Gerüche und platzsparend zu kompostieren.

Kompost anlegen: So klappt's

  1. Der richtige Ort: Der Kompost sollte halbschattig stehen, damit er nicht austrocknet, aber auch nicht zu feucht wird. Luft braucht er auch – also lieber kein geschlossener Plastikkasten ohne Belüftung. Und ganz wichtig: Bodenkontakt! Nur so gelangen Mikroorganismen und Regenwürmer hinein.
  2. Die richtige Mischung: Achte auf ein ausgewogenes Verhältnis von "Grünem" (feuchte, nährstoffreiche Abfälle wie Rasenschnitt, Gemüse) und "Braunem" (trockene, strukturreiche Stoffe wie Laub, Stroh oder Pappe). Nur Rasenschnitt? Wird matschig. Nur Laub? Verrottet ewig. Die Mischung macht's!

  3. Feuchtigkeit: Dein Kompost sollte feucht wie ein ausgewrungener Schwamm sein. Steck zwischendurch mal einen Stock rein – bleibt Erde dran kleben, passt’s. Ist er zu trocken: den Kompost gießen. Ist er zu nass: mehr trockenes Material wie zerkleinertes Laub oder Stroh.

  4. Zeit lassen: Kompostieren ist kein Schnellkochtopf. Nach einigen Monaten (je nach Temperatur, Mischung und Feuchtigkeit) entsteht ein dunkler, krümeliger Kompost, der nach Waldboden riecht. Das ist Gold für deinen Garten.

Kompost schichten: Zusammenfassung

  • Unterste Schicht: Grobes Astwerk für Belüftung
  • Zweite Schicht: Eine Mischung aus Gartenabfällen und Rasenschnitt
  • Dritte Schicht: Gartenerde mit Mikroorganismen
  • Vierte Schicht: Küchenabfälle und feine Materialien
  • Letzte Schicht: Eine dünne Schicht Rasenschnitt oder Erde zum Abdecken

Wann darf ich den Kompost umsetzen?

Nach etwa drei Monaten kannst du dich wieder deinem Kompost widmen. Setze die zersetzten Abfälle um. Dabei kannst du den Kompost entweder innerhalb des gleichen Behälters neu schichten oder in einen zweiten Behälter umfüllen. Das Umsetzen verbessert die Belüftung des Komposthaufens und reduziert sein Volumen erheblich. Nach durchschnittlich sieben Monaten ist der umgesetzte Kompost reif.

Diese Pflanzen vertragen Kompost als Dünger

  1. Rasen
  2. Lavendel
  3. Pampasgras
  4. Johannisbeeren
  5. Thuja
  6. Obstbäume
  7. Stiefmütterchen
  8. Feigenbaum
  9. Himbeeren
  10. Magnolien
  11. Hibiskus
  12. Glanzmispel
  13. Christrosen
  14. Buchsbaum
  15. Oleander
  16. Flieder
  17. Hornveilchen
  18. Pfingstrosen

Eine Übersicht über weitere organische Dünger für deine Pflanzen findest du hier:

Die häufigsten Fehler beim Kompostieren und wie du sie vermeidest

  • ❌ Du stellt den Kompost in die pralle Sonne → ✅ Stelle ihn halbschattig auf
  • ❌ Zu viel Rasenschnitt → ✅ Mische den Kompost mit trockenen Zweigen
  • ❌ Falsche Zutaten wie Brot oder Zitrusfrüchte → ✅ Nur geeignete Materialien verwenden

FAQ: Häufige Fragen zum Kompost anlegen

  • Wie lange dauert die Kompostierung?

Etwa 6–12 Monate, abhängig von Material und Witterung. Durch regelmäßiges Umsetzen kann der Prozess beschleunigt werden.

  • Kann ich Unkraut auf den Kompost geben?

Grundsätzlich nicht. Nur, wenn das Unkraut noch keine Samen gebildet hat. Von Quecke oder Giersch lässt du lieber ganz ab, da dieses Unkraut sich im Kompost erneut ausbreiten könnte.

  • Wie erkenne ich reifen Kompost?

Rieche dran. Bemerkst du den Geruch von Walderde, hat dein Kompost eine krümelige Struktur und enthält keine erkennbaren Abfälle mehr, dann ist er reif.

  • Warum riecht mein Kompost faulig?

Das deutet auf zu viel Nässe und schlechte Belüftung hin. Dem kannst du ganz einfach entgegensteuern, indem du trockenes Material (Holzhäcksel, Stroh) untermischst und den Haufen auflockerst.

  • Sollte ich meinen Kompost im Sommer wässern?

Ja, wenn er zu trocken wird. Der Kompost sollte die Feuchtigkeit eines ausgedrückten Schwamms haben. Gieße bei Bedarf mit Regenwasser nach.

Mit diesem Wissen kannst du nun ein Kompostbeet anlegen, den Boden mit dem Humus verbessern oder deine Pflanzen düngen. Viel Erfolg!

Quellen:
nabu.de, landidee.de, ble.de, ndr.de
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