Uiuiui, kein Wunder modelt er...

Junge, Junge! So sieht der Milchbubi von "Kinderschokolade" heute aus

Packung Kinder Schokolade. Auf der linken Seite der Verpackung ist ein Glas Milch mit einem gelben Blümchen abgebildet, daneben sind einige Schokoladenriegel zu sehen. Ein einzelner Schokoladenriegel ist neben der Verpackung platziert. Auf der rechten Seite der Verpackung ist das lächelnde Gesicht eines Jungen zu sehen.
© imago/Lars Reimann
Dieses Gesicht kennen wirklich alle! Aber halte dich fest, wenn du siehst, wie der süße Junge von einst heute aussieht...

Den Jungen von "Kinderschokolade" kennen wir alle. Ein Klassiker in jedem Süßigkeitenregal – bis heute. Doch aus dem süßen Kleinen ist mittlerweile ein Großer geworden. Und was für einer...

Dieses Gesicht kennen wirklich alle! Seit Jahrzehnten lächelt uns der kleine Junge mit dem Zahnpastalächeln von der "Kinderschokolade"-Packung entgegen – ein echter Klassiker im Süßigkeitenregal. Millionenfach im Supermarkt, auf dem Frühstückstisch, in Brotdosen. Doch wer ist der süße Junge von damals eigentlich? Wie sieht er heute aus? Und gab's da wirklich nur den einen...?

Laut Stiftung Warentest: Welche Schokolade ist die Beste?

Die Story um den Jungen von "Kinderschokolade": zu schön, um falsch zu sein

Eine Geschichte, die plausibel klingt und sich hartnäckig gehalten hat. Warum auch nicht? Josh Bateson, damals etwa zehn Jahre alt, soll 2005 das Werbegesicht der "Kinderschokolade" geworden sein. Heute ist er ein gutaussehender, durchtrainierter Brite, der Politik und internationale Beziehungen studiert hat und nebenbei als Model arbeitet. Auf Instagram teilt er gut ausgeleuchtete Selfies – mal mit Hemd, mal im Urlaub, mal mit "Kinderschokolade" in der Hand. Aha...

Fast 140.000 Follower*innen feiern ihn dafür. Wer wollte da noch an der Story zweifeln?

Das Problem ist nur: Sie stimmt nicht.

Bateson war zwar wirklich als Kindermodel aktiv – allerdings nicht für die "Kinderschokolade", sondern für eine britische Variante der "Kinder-Schokobons". Andere Verpackung, andere Marke, anderer Markt. Und obwohl Ferrero das bereits 2005 klargestellt hatte, wollten es viele einfach nicht wahrhaben. Der Mythos war einfach zu unterhaltsam – und wurde von Josh selbst auch nie wirklich dementiert.

Die Geschichte geht noch weiter: Josh habe einen wahrlich schweren Einstand als Werbegesicht für "Kinderschokolade" gehabt, weil er damals nämlich Günter Euringer abgelöst habe, der zuvor lange Jahre dem Konzern mit seinem Konterfei zur Verfügung stand.

Das hätten viele als empörend empfunden und eine Kampagne gegen das englische Neu-Gesicht gestartet: Bis 2006 seien rund 80.000 Stimmen für eine Petition an den Hersteller zusammengekommen, wie die "Welt" berichtete. Josh sei darin hämisch mit dem englischen Allerweltsnamen "Kevin" geächtet worden.

Das echte Gesicht: Matteo Farneti

Mittlerweile, fast zwei Jahrzehnte später, ist das Rätsel gelöst: Der Junge auf der klassischen "Kinderschokolade"-Verpackung heißt Matteo Farneti. Er stammt aus Italien, ist heute erwachsen und arbeitet in der Kreativ-Branche. Lange Zeit war es ihm durch einen Vertrag mit Ferrero untersagt, über seine Rolle als Werbegesicht zu sprechen – kein Interview, kein öffentlicher Auftritt, kein Social-Media-Statement.

Aber zu finden ist er dann doch mit seinem eigenen Insta-Account. Ein Glück, ein Blick auf ihn lohnt sich, oder...?

Warum diese Geheimhaltung? Das hat einen einfachen und guten Grund: Der Konzern schützt die Privatsphäre seiner Kinder-Models. Und Matteo selbst scheint nie ein Bedürfnis gehabt zu haben, mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen. Offenbar hatte er keine Lust auf Promi-Status, keine Ambitionen als Influencer – und auch nicht darauf, als jemand identifiziert zu werden, der irgendwann mal für ein Produkt fotografiert wurde, auch wenn es heute fast so etwas wie Kultstatus hat.

Und seit einiger Zeit ist es auch offiziell: Laut Bild-Zeitung hat Ferrero in einem schriftlichen Statement bestätigt, dass Matteo Franeti für "Kinderschokolade" zur Verfügung gestanden habe. Wörtlich heißt es: "Das Gesicht auf der Kinderschokolade ist Matteo Farneti." Damit ist auch die letzte Unsicherheit aus dem Weg geräumt – und die Josh-Bateson-Theorie endgültig Geschichte.

Kleiner Rückblick: Der Wechsel sorgte damals für ordentlich Wirbel

Bevor Matteo das neue Werbegesicht wurde, gab es einen anderen Jungen, dessen Gesicht sich tief ins kollektive Schoko-Gedächtnis eingebrannt hat: Günter Euringer, wie bereits erwähnt. Der Münchner war in den 1970er-Jahren gerade einmal zehn Jahre alt, als ein Fotograf ihn im Zoo ansprach – und so begann seine Karriere als das Kind auf der "Kinderschokolade"-Verpackung. Mehr als 30 Jahre – von 1973 bis 2005 – prangte sein Porträt auf der Packung. In Zeiten ohne Internet, ohne Instagram – und trotzdem wurde er zur Werbeikone.

Lange Zeit wusste niemand, wie der Junge wirklich hieß. Erst in einem Interview im Jahr 2005 machte Günter Euringer seine Geschichte öffentlich – kurz nachdem Ferrero sein Gesicht ausgetauscht hatte und er still und leise in den Schoko-Ruhestand geschickt wurde.

Als Matteo Farneti 2005 auf der Verpackung erschien, war das für viele Fans tatsächlich ein echter Schock. Und es stimmt offenbar auch, dass rund 80.000 Menschen die Rückkehr von Günter auf die Packung forderten, als Ferrero das Gesicht austauschte.

Doch Ferrero blieb standhaft – und der neue Junge wurde zum neuen Gesicht der Marke. Und auch wenn niemand wusste, wie er heißt: Das Lächeln war genauso einprägsam wie das des Vorgängers. Nur eben moderner.

Kindergesichter auf der "Kinderschokolade"
- 1. Ursprüngliches Design (1968–1973):
Ein dunkelhaariger Junge mit weißem Hemd und roter Fliege zierte die erste Verpackung.
- 2. Günter Euringer (1973–2005):
Ab 1973 wurde Günter Euringer das neue Gesicht der Kinderschokolade.
Während seiner über 30-jährigen Präsenz wurden mehrere Retuschen vorgenommen:
Anpassungen der Frisur und Haarfarbe.
Kosmetische Veränderungen an Augen, Zähnen und Haut.
Hinzufügung von Ohren, die ursprünglich nicht sichtbar waren.
Diese Änderungen sollten das Bild modernisieren und dem aktuellen Schönheitsideal anpassen. de.wikipedia.org
- 3. Matteo Farneti (2004–2019):
2004 wurde das Gesicht von Matteo Farneti eingeführt.
Auch hier gab es Anpassungen:
Die ursprünglich rundlichere Gesichtsform wurde schmaler gestaltet.
Das gelbe Polohemd wurde durch eine blaue Kapuzenjacke ersetzt.
Diese Retuschen sollten das Design zeitgemäßer wirken lassen.
- 4. Neues Design (ab 2019):
2019 wurde ein neues Kindergesicht eingeführt, das nur noch zur Hälfte sichtbar ist. Es markierte die siebte Überarbeitung des Verpackungsdesigns seit Einführung der Kinderschokolade.

Und was ist eigentlich mit Josh Bateson?

Dass sich ausgerechnet Josh Bateson in den Köpfen der Menschen als "Schokokind" festsetzte, lag vermutlich an der Kombination aus Ähnlichkeit, Zeitrahmen und seinem eigenen Verhalten. Immer wieder posierte er mit "Kinderschokolade" in der Hand, ließ Interviews zu, in denen er mehr andeutete als erklärte – und ließ das Missverständnis einfach laufen.

Ob das cleveres Selbst-Marketing war oder einfach nur ein schulterzuckendes "sollen doch alle glauben, was sie wollen" – das wissen wohl nur er und sein Management. Fakt ist: Bateson hat mit der deutschen Verpackung rein gar nichts zu tun – und war auch nie das offizielle Gesicht des Produkts.

Der echte Junge bleibt bodenständig – und im Schatten der Schokolade

Matteo Farneti hat sich all die Jahre im Hintergrund gehalten. Für ihn gilt nach wie vor: Es gibt kein Influencer-Profil, keinen öffentlichen Medienauftritt, keine Selbstdarstellung. Und vielleicht ist genau das der Grund, warum sein Gesicht auch nach all den Jahren noch funktioniert: Weil es nicht mit Schlagzeilen, Werbe-Deals oder Promi-News überfrachtet wurde.

Er war einfach nur ein Junge auf einer Packung. Aber eben DER Junge.

Was bleibt, ist ein Stück Marken-Geschichte – mit einem Gesicht, das wir alle kennen. Und jetzt eben auch mit dem Namen dahinter. Dass Matteo sich dabei nie in den Vordergrund gedrängt hat, macht ihn fast noch sympathischer. Und mal ehrlich: Wer kann schon von sich behaupten, auf Millionen Frühstückstischen zu liegen?

Werbegesichter: Warum Ferrero & Co. lieber schweigen, wenn es um ihre Kinder-Models geht
Viele große Marken setzen gezielt auf Anonymität, wenn Kinder in ihrer Werbung auftauchen. Der Grund? Der Markenzauber soll im Mittelpunkt stehen – nicht das reale Leben hinter dem Werbegesicht. Ferrero ist dabei kein Einzelfall.
Ferrero: Das lächelnde Geheimnis auf der Kinderschokolade
- Jahrzehntelang wusste niemand, wer der Junge auf der Kinderschokolade ist.
- Matteo Farneti war es – doch vertraglich war es ihm verboten, über seine Rolle zu sprechen. - Keine Interviews, keine Fotos, keine Statements.
- Erst Jahre später wurde offiziell bestätigt: Ja, Matteo war das Gesicht.
- Ferrero begründet das mit dem konsequenten Schutz der Privatsphäre von Kindermodels – bis heute.
- Markenstrategie statt Promi-Kult: Die emotionale Verbindung zur Marke soll nicht durch Bekanntheit, Skandale oder Social-Media-Auftritte verwässert werden.
Haribo: Kinder im Spot – aber nie im Rampenlicht
- "Haribo macht Kinder froh" – aber die Kinder, die in den Spots auftauchen, bleiben austauschbar.
- Es gibt keine bekannten Werbegesichter, keine öffentlich benannten Kindermodels.
- Im Vordergrund steht der Jingle, nicht das einzelne Gesicht.
- Damit kann Haribo flexibel auf neue Werbetrends reagieren – ohne an eine Person gebunden zu sein.
Milupa: Babys bleiben anonym
- Milupa arbeitet mit echten Babys – aber ihre Namen oder Familiengeschichten? Fehlanzeige.
- Auch hier gilt: Sicherheit und Schutz vor öffentlicher Aufmerksamkeit.
- In einer Zeit, in der Influencer*innen-Kinder ganze Karrieren aufbauen, geht Milupa bewusst einen anderen Weg: keine dauerhafte öffentliche Bindung an ein Kindergesicht.
Warum diese Geheimhaltung sinnvoll ist
- Kinderschutz: Kinder sollen nicht schon früh in eine Promi-Rolle gedrängt werden.
- Skandale vermeiden: Wer öffentlich bekannt ist, kann später für Negativschlagzeilen sorgen – ein Risiko für jede Marke.
- Fokus auf das Produkt: Die emotionale Markenbindung soll nicht von Promi-Gesichtern abhängig sein.

Weitere Personen, die einmal ganz anders aussahen – du wirst mindestens so staunen wie beim "Kinderschokoladen"-Milchbubi...

Quellen:
derstandard.de, falstaff.com, diepresse.com, all-in.de, ohmymag.de, leben-und-erziehen.de
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