"Wir sind unabhängig, aber nie allein" – wie die SOS-Kinderdörfer Müttern wie Evelin neuen Mut und Selbstvertrauen schenken
Alleinerziehend, ohne Geld, ohne Perspektive – Evelin stand mit zwei kleinen Kindern vor dem Nichts. Ein Projekt der SOS-Kinderdörfer gab ihr neue Hoffnung und die Kraft, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Heute plant sie ihr eigenes Schneiderinnen-Business, fühlt sich stark – "aber nicht allein". Lies hier ihre bewegende Geschichte.
Evelin weiß, was es heißt, durchzuhalten. Plüschtiere hat sie früher genäht – in einer Fabrik, für wenig Geld. "Aber das war nicht genug", sagt sie rückblickend. "Man fragt sich, wie man den Tag überstehen wird." Ihre Tochter musste sie aus der Schule nehmen, die Wohnung aufgeben, alles verkaufen. Ihr Sohn kam als Frühchen zur Welt, braucht bis heute besondere Fürsorge.
Lange hat sie sich durchgeschlagen – allein, ohne Perspektive. "Ich lebe alleine mit meinen Kindern", erzählt die 34-Jährige. Ihre Tochter ist sieben, ihr Sohn vier. Die Familie lebt in Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik.
Heute hat sie eine feste Anstellung bei einer Agentur für Darlehen. Ihre Kinder gehen wieder zur Schule. Und Evelin? Sie sagt: "Anfangs kam ich mit einem niedrigen Selbstbewusstsein. Heute sitze ich hier mit neuem Selbstvertrauen. Ich bin froh, dass wir jetzt alle mit dem gleichen Selbstvertrauen hier sitzen. Und dafür bin ich sehr dankbar."
Was ist passiert?
Wie die SOS-Kinderdörfer Frauen auffangen – und stärken
Evelin macht mit beim Programm "mujeres autosuficientes" ("Selbstständige Frauen") der SOS-Kinderdörfer. Das Angebot richtet sich an alleinerziehende Mütter, deren Lebensumstände prekär sind – finanziell, familiär oder emotional. Ziel ist es, ihnen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.
"Evelin Martínez kam als junge Frau zu unserem Programm und arbeitete damals bereits", erzählt Nora Severino, Sozialarbeiterin der SOS-Kinderdörfer. "Sie hat sich sehr gut entwickelt, denn sie absolvierte Schulungen zu Unternehmertum und Mikrokrediten." Das Programm habe ihr geholfen, ihre finanzielle Situation zu verbessern – und Schritt für Schritt ein selbstständiges Leben aufzubauen.
"Das Wissen ist das, was mir geholfen hat"
Evelin weiß, was sie will. Ihr Ziel: ein eigenes kleines Schneiderinnen-Geschäft. Eine Nähmaschine hat sie schon, erste Aufträge auch. "Ich habe Erfahrung als Näherin gesammelt", erzählt sie. "Ich habe mich auf die Herstellung von Kissenhüllen, Vorhängen und Haargummis sowie dem Reparieren von Kleidung spezialisiert."
Den nötigen Anstoß gab das Programm. "Das Wissen ist das, was mir geholfen hat", sagt sie. "Ich verbringe jetzt mehr Zeit mit meinen Kindern und schaffe bewusste Qualitätszeit. Früher habe ich das nicht immer gemacht. Das bereitet mir Freude und macht mich wirklich glücklich."
Nora Severino ist überzeugt: "Sie wird bald ihr eigenes Unternehmen leiten. Im Rahmen des Programmes hat sie gelernt, wie sie es erfolgreich aufbauen und langfristig führen kann."
Mit deiner Spende an die SOS-Kinderdörfer weltweit hilfst du Müttern wie Evelin, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten – und ihren Kindern eine sichere Zukunft zu schenken.
→ Jetzt spenden: sos-kinderdoerfer.de
Selbstliebe ist kein Luxus – sondern Stärke
Für Karina Tolentino, Koordinatorin für Jugend- und Familienhilfe bei den SOS-Kinderdörfern in Santo Domingo, ist klar: "Das Programm entstand aus der Notwendigkeit, Frauen finanziell zu unterstützen, für sich und ihre Familien zu sorgen."
Es gehe dabei um mehr als Geld: "Vorher waren sie Frauen mit Sehnsüchten und Träumen, die sie irgendwo vergraben mussten. Jetzt sind diese in greifbare Nähe gerückt oder bereits Realität."
Dabei spielt das Thema Selbstwert eine zentrale Rolle. "Manchmal übersehen wir die kleinen Dinge, die uns großartig machen. Werte wie Empathie zum Beispiel. Oder Liebe. Manche Menschen denken, Liebe zu zeigen, sei eine Schwäche. Frauen, die sich selbst lieben, sind stark. Sie können für sich und ihre Kinder einstehen."
Evelin spürt das jeden Tag. "Liebe ist der Kern meiner Familie. Ich liebe meine Kinder sehr. Heute bin ich eine sehr fürsorgliche Mutter. Meine Familie ist meine Basis und meine größte Stärke."
Rechte kennen – Chancen nutzen
Das Programm umfasst neben beruflicher Qualifizierung auch Aufklärung über grundlegende Rechte: medizinische Versorgung, Bildung, Versicherung, Arbeitserlaubnis. Viele Frauen wussten zuvor nicht, was ihnen zusteht. Die SOS-Kinderdörfer helfen, Unterlagen zu beschaffen, beraten und begleiten.
Ein weiterer Schwerpunkt: Schutz vor Gewalt. "Wir erklären den Müttern, was positive Kindererziehung ist, und schaffen zudem eine Vertrauensebene, die es ihnen erleichtert, sich an uns zu wenden, wenn sie Opfer von Gewalt werden", erklärt Nora.
Die SOS-Kinderdörfer kooperieren mit spezialisierten Stellen, die betroffenen Frauen helfen können. Außerdem wird psychologische Unterstützung für die Familien angeboten.
"Herausforderungen sind da, um überwunden zu werden"
Evelin sieht vieles heute mit anderen Augen. "Herausforderungen sind da, um überwunden zu werden. Sie lassen mich wachsen."
Doch sie weiß auch: Niemand schafft alles allein. Und das muss man auch nicht. "Eine selbstbestimmte Frau kennt nicht nur ihre Stärken, sondern auch ihre Grenzen", sagt sie. "Sie weiß, wann und wen sie um Hilfe fragen muss. Und diese Unterstützung habe ich hier gefunden."
Zurück zu der Runde. Andere Mütter nicken ihr zu, manche lächeln, eine wischt sich verstohlen eine Träne weg. Evelin spricht einen Satz aus, der bleibt:
"Wir sind starke Frauen. Wir sind unabhängig – aber wir sind nie allein."
Mit deiner Spende an die SOS-Kinderdörfer weltweit hilfst du Müttern wie Evelin, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten – und ihren Kindern eine sichere Zukunft zu schenken.
→ Jetzt spenden: sos-kinderdoerfer.de