Hitzewelle oder Hochwasser?

Siebenschläfertag am 27. Juni: Wie extrem wird das Wetter im Sommer 2025?

Ein Blitz erhellt dramatisch den dunklen Himmel über einem abgeernteten Feld mit Windrädern im Hintergrund.
© GettyImages/George Pachantouris
Siebenschläfer 2024: Bringt der Sommer Hochwasser oder eine Hitzewelle?

So wie das Wetter am Siebenschläfer 2025 ist, wird es die kommenden sieben Wochen bleiben, so heißt es zumindest im "Hundertjährigen Kalender". Aber wie wird der Sommer in diesem Jahr wirklich? Wird es eine Hitzewelle geben? Oder müssen wir uns auf Unwetter einstellen? Darüber hat BILD der FRAU mit Diplom-Meteorologe Dominik Jung gesprochen. 

1700 erfand der Thüringer Arzt Christoph Hellwig den Hundertjährigen Kalender, mit dem er seitdem zahlreiche Leser*innen anspricht – auch wenn Wissenschaftler*innen Zweifel am Wahrheitsgehalt haben.

Heutige Leser*innen scheint dies weniger zu interessieren, denn die Nachfrage ist weiterhin groß und statt der Frage nach der Glaubwürdigkeit dieses Kalenders ist doch die Frage nach dem Wetter in den nächsten sieben Sommerwochen viel interessanter.  

Der Siebenschläfertag gibt uns traditionell eine Antwort darauf. BILD der FRAU hat bei Diplom-Meteorologe Dominik Jung nachgefragt. Ob uns in Deutschland eine Hitzewelle oder Unwetter erwarten, weiß der Wetterexperte genau. 

Bauernregeln im Mai

Bauernregeln im Check: Bleibt das Sommerwetter wie am Siebenschläfer?

Landwirt*innen setzen seit jeher auf Bauernregeln, um das Wetter für die nächsten Wochen vorherzusagen. Im Sommer vertrauen sie meist auf den Siebenschläfer. Folgend soll das Wetter der nächsten sieben Wochen dem Wetter am Siebenschläfer gleichen, das besagen zumindest diese drei Bauernregeln:

  • Das Wetter am Siebenschläfertag noch sieben Wochen bleiben mag.
  • Wenn‘s am Siebenschläfer gießt, sieben Wochen Regen fließt.
  • Scheint am Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne.

Ob die Bauernregeln zum Siebenschläfer recht behalten, weiß Diplom-Meteorologe Dominik Jung.

Wettervorhersage im Wandel: Siebenschläfer früher und heute

Die Bauernregeln dienten den Landwirt*innen vor vielen Jahren, als es noch keine regelmäßigen Wettervorhersagen gab, die wie heute binnen kürzester Zeit kommuniziert wurden, als Prognose für die kommenden Wochen. In diesem Sinne musste man dem Siebenschläfer so weit es ging vertrauen. Er diente den Landwirt*innen als Orientierung für die Ernte, um sich beispielsweise auf Dürreperioden einstellen zu können.

Kurz vor dem Siebenschläfer endet die Schafskälte in Deutschland, eines der Wetterphänomene, das hierzulande eine lange Tradition neben den Eisheiligen, Hundstagen und dem Siebenschläfer genießt. Landwirt*innen stellten vor vielen Jahren fest, dass es kurz vor dem richtigen Sommereinbruch zu einem plötzlichen Kälteeinbruch kommt. 

Der Name geht tatsächlich auf frierende Schafe zurück. Diese wurden schon im Frühjahr geschoren. Während des Kälteeinbruchs im Juni konnte dies aber zu einer kalten und unangenehmen Sache für die Jungtiere werden, weshalb man die Tiere sodann etwas später von ihrem Fell befreite. In den letzten Jahren blieb die Schafskälte jedoch aufgrund der Hitzewellen aus. Normalerweise erstreckt sich diese Zeit etwa vom 04. bis 20. Juni. Der Siebenschläfer leitet nicht nur das Ende der Schafskälte ein, sondern konnte wohl recht zuverlässig auch das Wetter für die nächsten Wochen bestimmen.

In unserer heutigen Zeit fällt der Siebenschläfer immer auf den 27. Juni, dieses Jahr fällt der Tag deshalb auf einen Freitag. 

Sommer schon entschieden? DAS verrät die Siebenschläferregel

Lieber Herr Jung, wie hoch ist die statistische Trefferquote der Siebenschläferregel für die Sommerwetter-Prognose in Deutschland?

Die Siebenschläferregel klingt nach Bauernweisheit, doch sie hat durchaus einen wahren Kern: In Süddeutschland liegt ihre statistische Trefferquote bei etwa 60 bis 70 Prozent. Das bedeutet: Wenn sich Ende Juni eine stabile Wetterlage etabliert, dann hält sie oft bis weit in den Juli oder sogar August hinein. Besonders in Süddeutschland lässt sich daraus erstaunlich oft eine realistische Sommerprognose ableiten – ganz nach dem Motto: Was sich Anfang Juli zeigt, bleibt uns oft für Wochen erhalten.

Sommer 2025: Kommt jetzt die große Hitze oder bleibt’s nur lauwarm?

Rechnen Sie mit einem zu heißen, zu nassen oder eher durchschnittlichen Sommer? Gibt es frühe Anzeichen für stabile Schönwetterphasen?

Der Sommer 2025 steht wettertechnisch auf der Kippe: Erste Signale deuten auf eine leicht überdurchschnittliche Wärmeentwicklung hin – doch ob es wirklich heiß oder nur wechselhaft warm wird, hängt stark von der Großwetterlage im Juli ab. Momentan gibt es Hinweise auf mögliche Hochdruckeinflüsse aus dem Südwesten Europas, die zu stabilen Schönwetterphasen führen könnten. Entscheidend wird sein, ob sich diese Hochs dauerhaft über Mitteleuropa festsetzen – dann sind längere sonnige Abschnitte mit Trockenheit durchaus möglich.
 

Hier wird’s am heißesten: Diese Regionen knacken regelmäßig die 35 Grad

Welche Regionen in Deutschland sind besonders anfällig für Hitzewellen – z. B. Oberrhein, Berlin oder München?

Klarer Spitzenreiter in Sachen Hitze: der Oberrhein! Zwischen Freiburg und Karlsruhe heizt sich die Luft oft besonders schnell auf – nicht selten mit Temperaturen jenseits der 35 Grad Celsius. Auch der Berliner Raum sowie das Leipziger Tiefland gelten als "Hotspots", da hier wenig Höhenluftbewegung für Abkühlung sorgt. München liegt durch seine Nähe zu den Alpen oft etwas geschützter, kann aber bei Föhnlagen ebenfalls Spitzenwerte erreichen.

Sommer an der See: So gut wird’s 2025 an Nord- und Ostsee wirklich

Wie schätzen Sie die Sommermonate Juli und August speziell für Nord- und Ostsee ein?

An Nord- und Ostsee ist der Sommer oft ein Spiel zwischen Sonne, Wind und Wasserdampf. Im Juli 2025 könnten sich gemäß den aktuellen Trends sonnige Phasen mit kurzen Tiefdruckeinflüssen abwechseln – sprich: angenehme Temperaturen, aber gelegentliche Schauer. Der August könnte sich hingegen als stabiles Schönwetterfenster präsentieren, besonders an der Ostsee – mit viel Sonne, moderaten Temperaturen und nur wenig Niederschlag. Ideal für Badeurlaub ohne Hitzestress.

Extrem-Sommer in Sicht: Hitzerekorde drohen in Spanien, Italien und Griechenland

In welchen Ländern wird es laut Prognosen besonders heiß oder trocken – etwa Spanien, Italien, Griechenland?

Südeuropa steuert auch 2025 wieder auf einen heißen Sommer zu: In Spanien und Süditalien rechnen Meteorologen mit überdurchschnittlichen Temperaturen und teils extremer Trockenheit – insbesondere im Landesinneren. Griechenland könnte erneut mit intensiven Hitzewellen zu kämpfen haben, vor allem im Juli. Die Waldbrandgefahr steigt dort vielerorts schon früh in der Saison. Wer diese Regionen besucht, sollte sich auf starke Sonneneinstrahlung und teilweise Wasserknappheit einstellen.

Nicht zu heiß, nicht zu nass: Hier verbringst du 2025 den perfekten Sommer

Haben Sie einen Geheimtipp, wo es im Sommer 2025 weder zu heiß noch zu nass wird?

Ein echter Geheimtipp für diesen Sommer könnte der Norden Polens sein – etwa die Masurische Seenplatte. Hier bleibt es oft angenehm warm, ohne dass die Temperaturen überhitzen. Auch Südschweden oder die dänische Ostseeküste versprechen viel Sonne bei moderaten 22 bis 26 °C – ideal für alle, die mediterrane Gluthitze meiden wollen, aber trotzdem sommerliches Wetter suchen.

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Haustiere sind besonders bei lauten Geräuschen betroffen. Im Sommer kann ein starkes Gewitter besonders unangenehm für Vierbeiner werden. BILD der FRAU hat dazu eine Tierexpertin befragt, worauf zu achten ist.

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