Dan Brown über Angst, Abschied – und die Zukunft von Robert Langdon

Thriller-Star Dan Brown ist zurück – mit neuem Roman, neuen Erkenntnissen über das Bewusstsein und einem klaren Wunsch: Für die geplante Netflix-Serie soll ein neuer, jüngerer „Robert Langdon“ her. BILD der FRAU traf ihn zum Interview in Hamburg.
Acht Jahre nach dem letzten „Robert Langdon“-Thriller meldet sich Bestseller-Autor Dan Brown zurück. Sein neuer Roman beschäftigt sich mit nichts Geringerem als dem menschlichen Bewusstsein. Im exklusiven Interview spricht der 61-Jährige über persönliche Verluste, seine Ängste und den Wunsch nach einem neuen Hauptdarsteller.
„Ich fürchte den Tod viel weniger“ – Dan Brown ganz persönlich
BILD der FRAU: Lieber Dan Brown, wie schön: Endlich gibt’s Nachschub!
Dan Brown: Es hat so lange gedauert, weil ich mich entschieden hatte, über das menschliche Bewusstsein zu schreiben. Ein so großes Thema! Ich habe eine Weile gebraucht, um herauszufinden, wie ich daraus einen Thriller machen kann.
BILD der FRAU: Als Sie anfingen zu schreiben, starb Ihre Mutter …
Dan Brown: Das war sehr schwer für mich. Aber ihr Tod hat mich auch zum Nachdenken angeregt. Was passiert, wenn wir sterben? Bis zu ihrem Tod habe ich nicht an ein Leben nach dem Tod geglaubt.
BILD der FRAU: Und jetzt?
Dan Brown: Nach all den Recherchen habe ich das Gefühl, dass unser Bewusstsein auf einer bestimmten Ebene den Tod überlebt.
BILD der FRAU: Ein gutes Gefühl?
Dan Brown: Zumindest fürchte ich den Tod nun viel weniger.
Warum Prag die perfekte Stadt für Langdon ist
BILD der FRAU: Das Buch spielt in Prag. Eine Stadt, die Sie lieben?
Dan Brown: Sehr! Seit dem 16. Jahrhundert ist Prag das mystische Zentrum Europas. Und für „Robert Langdon“ ist die Stadt perfekt: Es gibt Burgen, unterirdische Tunnel und Geheimnisse … Eine großartige Kulisse für ihn.
BILD der FRAU: Erinnern Sie sich an den ersten Besuch in Tschechien?
Dan Brown: Das war 1990 oder 1991, und ich war ein Student auf Reisen, nur mit einem Rucksack unterwegs. Seitdem ist meine Liebe zu Prag nie verblasst.
BILD der FRAU: Gibt es etwas, das Sie als Thriller-Autor fürchten?
Dan Brown: Ja, ich leide unter Klaustrophobie. Meine größte Angst ist es, in einen Teppich gerollt und dort liegen gelassen zu werden.
BILD der FRAU: Woher kommt das?
Dan Brown: Als Kind hatte ich Angst, dass ich in einen Brunnen falle und dort gefangen bin. Das erlebt übrigens „Robert Langdon“ in einem meiner Bücher. Bei mir rührte diese Furcht daher, dass es in der Nähe unseres Hauses einen Brunnen gab und mein Vater mir immer sagte: „Geh nicht dorthin, sonst fällst du hinein.“ So entstand meine Klaustrophobie.
BILD der FRAU: Wie viel Dan Brown steckt noch in „Robert Langdon“?
Dan Brown: „Langdon“ ist der Typ, der ich gern wäre (lacht). Er hat ein interessanteres Leben als ich. Ich sitze allein am Schreibtisch, während er um die Welt reist. Wir teilen die Liebe zur Kunst und zu Symbolen, Codes und Geschichte. Aber er ist viel klüger als ich. Alles, was ihm einfach so in den Sinn kommt, muss ich mir mühsam erarbeiten, um es zu schreiben.
Neue Neflix-Serie, neue Besetzung: Kein Tom Hanks mehr
BILD der FRAU: Netflix macht aus „The Secret of Secrets“ eine Serie. Wieder mit Tom Hanks?
Dan Brown: Nein. Es soll jemand sein, der jünger ist. Aber Tom Hanks in den Filmen hat mir gut gefallen. Er ist so ein toller Schauspieler! Bei ihm habe ich das Gefühl, ich kann seine Gedanken lesen. Das macht einen Schauspieler besonders – wenn er dich wissen lässt, was er denkt.
Dan Brown reist mit seinem Vater durch Europa
BILD der FRAU: Besonders ist auch, dass Ihr Vater Richard mit Ihnen gerade durch Europa reist.
Dan Brown: Er ist 89! Wir haben eine enge Beziehung, vor allem, seit meine Mutter verstorben ist. Ich will nicht, dass er allein ist. Er ist nun aber auch neu verliebt.
Wie schön!
Er kam zu mir und sagte: „Ich habe eine Frau kennengelernt – aber sie ist jünger.“ Und dann verriet er mir, dass sie 82 sei. Ich habe ihm dann gesagt, das sei völlig okay (lacht). Sie sind so glücklich zusammen! Und sie zeigen mir: Fürs Verlieben ist man nie zu alt!
Zwischen Verlust, Mut und einem neuen „Langdon“
Dan Brown ist zurück – mit mehr als nur einem neuen Thriller. Er zeigt sich im Interview nachdenklich, offen und menschlich, spricht über den Tod, seine Ängste, und warum Tom Hanks zu alt für „Langdon“ ist. Und ganz nebenbei lehrt uns sein Vater: Liebe kennt kein Alter!