GOLDENE BILD der FRAU-Preisträgerin Christina Schreiber: "Die Kuh gibt Nahrung, Einkommen – Würde!"

Mit Christina Schreibers (66) Verein "Women For Women" verschenkt die Baden-Württembergerin Kühe – an alleinstehende Frauen in Kenia. Sie können sich mit dem Tier eine Existenz aufbauen.
Es gibt Momente, die vergisst Christina Schreiber nie. Etwa den, als Nanjala Khaemba (50), die sie 2011 mit leeren Augen und eingesunkenen Schultern kennenlernte, mit stolzer Haltung vor ihr steht und sich bedanken will: "Ich fühlte mich wie ein Niemand, als ich von euch die Kuh bekam", sagt die Witwe. "Doch dann hat sie
mein ganzes Leben verändert. Ohne dieses Tier hätten meine sieben Kinder nie die Schule abschließen können."
GOLDENE BILD der FRAU: Christina Schreiber hilft Frauen in die Selbstständigkeit
2011 – das war das Gründungsjahr von "Women For
Women". Zwei Jahre zuvor hatte Christina mit Ehemann Bernhard ein Waisenhaus, das sie als Patin unterstützte, in Kitale im Westen Kenias besucht. "Die Kinder waren bestens versorgt",
erinnert sie sich. "Doch draußen sah ich unglaubliche Armut. Vor allem Frauen, viele bettelten. Sie hatten nichts, oft nicht mal
genug zu essen." Mehr als fünf Millionen Menschen sind in Kenia akut von Hunger bedroht.
Zurück in ihrer Heimat Tuttlingen lassen die Bilder Christina nicht mehr los. Und die Idee kommt ihr dann buchstäblich über Nacht: "Wir gründen einen Verein und verschenken Kühe! An bedürftige, alleinerziehende Frauen – so geben wir ihnen eine Lebensgrundlage."

Milch gegen Hunger, Dung als Brennstoff
Das Konzept: Mit dem Erhalt einer Kuh verpflichtet sich die Frau,
diese nicht zu verkaufen und das erstgeborene Kalb nach der Stillzeit an den Verein zurückzugeben. Erst dann gehört ihr die Kuh und jeder weitere Nachwuchs. Die Milch darf sie zu jeder Zeit verkaufen. Und noch bevor die Kuh Milch gibt, wird ihr Dung genutzt – getrocknet als Brennstoff zum Kochen und Heizen. Die zurückgegebenen Kälbchen gehen als Jungkühe an andere Frauen. Mitarbeiter vor Ort prüfen regelmäßig, ob es Mensch und Tier gut geht. Inzwischen werden auch in Uganda Kühe vermittelt.
Bis heute (Stand: April 2025) haben schon 1752 Frauen eine Kuh bekommen – und ihre Familien Hoffnung und Zukunft.
Nanjala schläft heute nicht mehr in einer feuchten Hütte auf dem
Boden, sie hat ein kleines Häuschen mit einem richtigen Bett und weiteren Möbeln. Für sie ist das absoluter Luxus. "Das Haus
ist ein Dankeschön von meiner erstgeborenen Tochter", sagt Nanjala. "Nach dem Verkauf meines zweiten Kalbes konnte ich ihr das College bezahlen. Sie ist heute Lehrerin."
Spenden: DE85 6439 0130 0240 7570 09
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