Postmenopause: Wenn der Körper zur Ruhe kommt

Viele Beschwerden der Wechseljahre lassen in der Postmenopause nach. Erfahre, wann sie beginnt, welche Symptome noch auftreten können – und warum diese Zeit auch eine Chance für einen gesunden und selbstbestimmten Neustart ist.
Die Wechseljahre sind für viele Frauen mit intensiven körperlichen und seelischen Veränderungen verbunden. Doch irgendwann flaut das Auf und Ab der Hormone ab – und der Körper findet ein neues Gleichgewicht. Diese Phase wird als Postmenopause bezeichnet und ist die letzte der vier Phasen der Wechseljahre.
Was ist die Postmenopause?
Die Postmenopause beginnt im Grunde ein Jahr nach der letzten Regelblutung – also direkt im Anschluss an die Menopause. Sie begleitet die Frau nun bis ans Ende ihres Lebens, denn die Postmenopause bezeichnet, wie der Name schon sagt (post lateinisch für nach), die Zeit nach der Menopause.
In dieser Zeit ist der Östrogenspiegel dauerhaft niedrig. Das sorgt bei vielen Frauen für eine gewisse Stabilität: Die typischen Hormonachterbahnen der Prä-, Peri- und Menopause fallen weg, der Körper hat sich an das neue Niveau gewöhnt. Gleichzeitig kann der dauerhafte Östrogenmangel langfristige Auswirkungen auf verschiedene Körperfunktionen haben – besonders auf Knochen, Herz, Schleimhäute und die Haut im Allgemeinen.
Treten noch Symptome in der Postmenopause auf?
Viele Frauen hoffen, dass nach der Menopause alle Beschwerden verschwinden – und tatsächlich lassen viele Symptome wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen oder Schlafprobleme in der Postmenopause spürbar nach oder verschwinden ganz.
Doch neue Beschwerden können entstehen – oder bestehende Symptome verstärken sich. Typisch für die Postmenopause-Symptome sind eher chronische Veränderungen, die langsam fortschreiten und nicht mehr so schubweise auftreten wie zuvor.
Trockene Schleimhäute & Scheidentrockenheit
Ohne Östrogen wird die Vaginalschleimhaut dünner, trockener und empfindlicher. Das kann zu Juckreiz, Brennen oder Schmerzen beim Sex führen. Auch Harnwegsinfekte treten häufiger auf.
Harninkontinenz oder Blasenschwäche
Der sinkende Hormonspiegel beeinflusst das Bindegewebe und den Beckenboden – mit Folgen wie häufigem Harndrang oder ungewolltem Urinverlust.
Hautveränderungen & Haarausfall
Auch die übrige Haut wird dünner, trockener und verliert an Elastizität. Die Haare können ebenfalls feiner werden oder stärker ausfallen.
Osteoporose-Risiko steigt
Der Knochenstoffwechsel ist stark von Östrogen abhängig. In der Postmenopause nimmt mit niedrigem Östrogenspiegel die Knochendichte deshalb bei vielen Frauen ab – was das Risiko für Osteoporose und damit Knochenbrüche erhöht.
Gewichtszunahme & veränderter Stoffwechsel
Der Körper verbraucht weniger Energie, Fett wird leichter gespeichert – vor allem in der Körpermitte. Häufig nehmen Frauen jetzt schneller zu und werden das zusätzliche Gewicht nur schwer wieder los.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen nehmen zu
Östrogen schützt auch das Herz. Nach der Menopause steigt das Risiko für Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte oder Herzinfarkt.
Warum die Postmenopause so oft unterschätzt wird
Die Postmenopause ist die längste Phase der Wechseljahre – und trotzdem sprechen viele Frauen kaum über sie. Vielleicht, weil sie kein „sichtbarer Umbruch“ ist wie die Menopause selbst, sondern ein anhaltender Zustand nach einigen Jahren hormoneller Achterbahnfahrt.
Doch gerade diese Phase hat großes Potenzial für den Erhalt der Lebensqualität und körperlichen Fitness. Wer jetzt gut für sich sorgt, kann vielen altersbedingten Beschwerden vorbeugen – und das eigene Wohlbefinden gezielt stärken.
Was hilft bei Beschwerden in der Postmenopause?
Auch nach der Menopause lassen sich Beschwerden sanft und alltagstauglich lindern.
Vaginale Beschwerden & Scheidentrockenheit
- Hormonfreie Gleitgele & Pflegeprodukte, vertrauensvolle Gespräche mit dem Partner über die neuen Bedingungen
- Östrogenhaltige Cremes oder Vaginalzäpfchen (lokale Hormonersatztherapie) – meist gut verträglich
- Regelmäßiger Geschlechtsverkehr oder Beckenbodentraining – fördert die Durchblutung und Elastizität. Und natürlich auch die Lebensfreude.
Osteoporose & Knochenstärkung
- Kalziumreiche Ernährung (Brokkoli, Mandeln, grünes Gemüse)
- Vitamin D – über Nahrung oder als Nahrungsergänzungsmittel
- Krafttraining und regelmäßige und ausdauernde Bewegung, um den Knochenabbau zu bremsen. Der tägliche Spaziergang sollte zur Pflicht werden, am besten nach dem Essen, um die Verdauung zu fördern.
Blasengesundheit & Beckenboden
- Beckenbodentraining (z. B. mit Physiotherapeutin oder durch gezielte Übungen)
- Urologische Kontrolle bei häufigem Harndrang oder Harnwegsinfekten
Herz-Kreislauf-Gesundheit
- Blutdruck und Cholesterin regelmäßig checken
- Herzfreundliche Ernährung: Wenig tierische Fette, mehr pflanzliche Öle, Hülsenfrüchte, Gemüse und jede Mahlzeit mit einem Proteinanteil (Fisch, Fleisch oder Tofu).
- Ausdauerbewegung: Walken, Schwimmen, Fahrradfahren
Das Tabu nach der Menopause
Während über Hitzewallungen und Schlafprobleme während der Wechseljahre inzwischen offen gesprochen wird, bleiben Themen wie Scheidentrockenheit, Inkontinenz oder Libidoverlust oft unter Verschluss. Viele Frauen empfinden die Veränderungen als unangenehm oder schambehaftet – dabei würden gerade jetzt Information, Austausch und Offenheit helfen, besser mit dem neuen Lebensabschnitt umzugehen.
Frauen in der Postmenopause stehen nicht auf dem „Abstellgleis“. Diese Phase ist ein neuer Abschnitt im Leben, der auch viele Chancen bereit hält.
Fazit: Die Postmenopause ist eine neue Lebensphase
Nach der Menopause beginnt nicht einfach ein „ruhigerer Alltag“ – sondern eine neue, hormonell stabile Lebensphase, die Frauen bewusst gestalten können. Sie sind nun unabhängig von Monatszyklen, PMS oder Schwangerschaftsverhütung. Wer diese Vorteile der Postmenopause für sich nutzt, kann mit der gewonnenen Energie neue Hobbys und damit auch Bekanntschaften genießen, sich auf Reisen oder Zeit mit den erwachsenen Kindern und irgendwann vielleicht auch Enkeln freuen. Das Leben kommt etwas zur Ruhe - genau wie die Hormone der Frau auch.