80 % aller Frauen betroffen

Die schnellste Hilfe bei starken Hitzewallungen in den Wechseljahren

Frau über 45 bindet sich die Haare zum Zopf, ihre Stirn glänzt.
© Getty Images/ Svetlana Repnitskaya

Plötzliche Schweißausbrüche, ohne dass es heiß ist? Willkommen zu einer der typischen Erfahrungen während der Wechseljahre: Hitzewallungen. Sie gehören zu den häufigsten und belastendsten Symptomen in dieser Zeit.

Die Wechseljahre sind eine Zeit der Umstellung: Der Hormonhaushalt gerät aus dem Gleichgewicht und der Körper muss sich neuen Gegebenheiten anpassen. Mit diesen Veränderungen gehen bei vielen Frauen typische Beschwerden einher – allen voran Hitzewallungen. Hitzewallungen in den Wechseljahren sind nicht nur das bekannteste, sondern auch eines der belastendsten Symptome dieser Lebensphase.

Wie fühlen sich Hitzewallungen in den Wechseljahren an?

  • plötzlich einsetzende Wärme, vor allem im Gesicht, am Hals und Oberkörper
  • Sichtbares Erröten
  • Starke Schweißausbrüche, auch nachts (sogenannte Nachtschweiß-Attacken. Oftmals müssen betroffene Frauen danach den Pyjama und sogar das Bettzeug wechseln)
  • Gänsehaut und Frösteln nach dem Schwitzen

Manche Frauen erleben diese Hitzewallungen in den Wechseljahren nur gelegentlich, andere mehrmals täglich – und das über Jahre hinweg.

 

Wie wirken sich Hitzewallungen auf den Alltag aus?

Viele Frauen empfinden Hitzewallungen nicht nur als körperlich unangenehm, sondern auch sozial belastend. In Besprechungen, beim Einkaufen oder in geselliger Runde plötzlich schweißnass zu sein – das kann bei manchen Frauen für Unsicherheit sorgen. Im schlimmsten Fall werden solche Situationen auf Dauer sogar weitergehend vermieden, was eine große Einschränkung im Alltag bedeuten kann.

Auch das tägliche Ankleiden wird zur Herausforderung: Was ziehe ich an, damit ich flexibel auf plötzliche Hitze reagieren kann? Nehme ich lieber noch Wechselkleidung mit? Auf welchen Kleidungsstücken sieht man Schweißflecken weniger als auf anderen? Gerade im Berufsleben kann das Stress auslösen.

Wie viele Frauen sind betroffen?

Bis zu 80 Prozent aller Frauen erleben während der Wechseljahre Hitzewallungen. Für rund ein Drittel davon sind die Beschwerden so stark, dass sie den Alltag oder den Schlaf erheblich beeinträchtigen. Besonders häufig treten sie zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr auf.

Wann beginnen Hitzewallungen in den Wechseljahren typischerweise?

Bei den meisten Frauen setzen die ersten Hitzewallungen in der sogenannten Perimenopause ein – also in den Jahren, bevor die letzte Regelblutung ausbleibt. Diese Phase der Wechseljahre kann bereits Ende 30 beginnen, manche Frauen berichten allerdings erst ab Mitte 40 von ersten Anzeichen. Genau wie die Symptome der Wechseljahre selbst ist auch deren Zeitpunkt bei jeder Frau individuell verschieden.

Wie lange halten Hitzewallungen an?

Zwischen ein und drei Minuten halten Hitzewallungen in der Regel an. Diese können je nach Intensität quälend lang erscheinen und können auch tagesabhängig ganz unterschiedlich stark sein. Manche Frauen spüren die Hitzewallungen der Wechseljahre kaum, andere leiden sehr stark darunter. Hinzu kommt, dass sie, zumindest für die betreffenden Frauen, immer in den unmöglichsten Momenten aufzutreten scheinen.

Wie lange treten Hitzewallungen insgesamt auf?

Im Schnitt kommen Hitzewallungen zwischen fünf und siebe Jahre lang immer wieder vor. Bei etwa einem Viertel der betroffenen Frauen können sie sogar über zehn Jahre bestehen bleiben – wenn auch meist in abgeschwächter Form.

Was hilft gegen Hitzewallungen in den Wechseljahren?

  1. Kleidung im Zwiebellook: Mehrere dünne Schichten übereinander tragen, die sich je nach Bedarf schnell ausziehen lassen.
  2. Raumklima optimieren: Tagsüber lüften, nachts für kühle Schlafzimmer sorgen. Ideal: 16–18 Grad.
  3. Auslöser meiden: Kaffee, scharfe Gewürze, Alkohol und Stress können Hitzewallungen verstärken.
  4. Entspannungstechniken nutzen: Yoga, Meditation oder Atemübungen helfen, das vegetative Nervensystem zu beruhigen.
  5. Gesunde Ernährung: Leicht, frisch und ballaststoffreich essen. Viel trinken – am besten Wasser pur, ungesüßte Tees oder mit Zitrone oder Minze aromatisiertes Wasser.
  6. Bewegung an der frischen Luft: Spaziergänge, Radfahren oder Schwimmen helfen, den Kreislauf zu stabilisieren.

Hilft Hormonersatztherapie bei Hitzewallungen?

Bei starken Beschwerden empfehlen Fachärzte unter Umständen eine Hormonersatztherapie (HRT). Dabei werden dem Körper Östrogene und ggf. Gestagene zugeführt, um den Hormonmangel auszugleichen. Studien zeigen: Bei vielen Frauen lassen sich damit Hitzewallungen deutlich reduzieren. Allerdings sollte eine HRT individuell abgewogen werden, da sie auch Risiken wie ein leicht erhöhtes Brustkrebs- oder Thromboserisiko mit sich bringen kann. Auf der anderen Seite steht die Möglichkeit, Hitzewallungen mit einer HRT um bis zu 75% zu reduzieren.

Wie Frauen mit Hitzewallungen in den Wechseljahren umgehen

Manche Frauen berichten, dass sie durch kleine Rituale und Hilfsmittel besser mit den Hitzewallungen leben können: Immer ein Fächer oder ein kühlendes Spray in der Handtasche, atmungsaktive Kleidung aus Leinen oder Baumwolle sowie feste Entspannungszeiten im Tagesablauf. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen, etwa in Selbsthilfegruppen, hilft vielen dabei, sich mit der neuen Lebensphase zu arrangieren.

Welche Rolle spielt die Ernährung bei Hitzewallungen?

Eine ausgewogene Ernährung kann helfen, Hitzewallungen in den Wechseljahren zu mildern. Studien deuten darauf hin, dass pflanzliche Östrogene aus Lebensmitteln wie Soja, Leinsamen oder Hülsenfrüchten eine sanfte hormonähnliche Wirkung haben können. Auch ausreichend Vitamin E, etwa aus Nüssen und pflanzlichen Ölen, wird ein positiver Effekt nachgesagt. Wichtig ist es außerdem, Übergewicht möglichst zu vermeiden. Zu viele Fettreserven können die Wärmeabgabe des Körpers zusätzlich erschweren und Hitzewallungen verstärken. Leichter gesagt als getan, denn ein weiteres typisches Symptom der Wechseljahre kann die schwer kontrollierbare Gewichtszunahme sein.

Warum ist guter Schlaf so wichtig?

Viele Frauen leiden in den Wechseljahren unter Ein- und Durchschlafproblemen – nicht selten ausgelöst durch nächtliche Hitzewallungen. Doch erholsamer Schlaf ist wichtig für das körperliche und seelische Gleichgewicht. Wer regelmäßig schlecht schläft, fühlt sich tagsüber gereizt, erschöpft und weniger belastbar. Hitzewallungen am Tag erschöpfen dann zusätzlich. Ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt. Abhilfe können hier Rituale vor dem Zubettgehen schaffen:

  • Eine lauwarme Dusche

  • Kühle Bettwäsche aus Naturmaterialien

  • Abendliche Entspannungsübungen

  • Vermeiden schwerer Mahlzeiten oder koffeinhaltiger Getränke am Abend.

Fazit: Hitzewallungen in den Wechseljahren sind unangenehm, aber (leider) normal

Hitzewallungen lassen sich nicht immer verhindern, aber mit dem richtigen Wissen und kleinen Anpassungen im Alltag deutlich besser aushalten. Wichtig ist, auf den eigenen Körper zu hören und sich gegebenenfalls ärztlichen Rat zu holen.

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