Rote Warnzeichen? Was Blutungen in den Wechseljahren bedeuten können

Goodbye, Periode? Bis es soweit ist, müssen Frauen die Menopause hinter sich lassen. Vorher sorgen Blutungen während der Wechseljahre aber oft für Verunsicherung.
Viele Frauen freuen sich auf das Ende der monatlichen Regelblutung. Denn sowohl die Blutung selbst als auch Vorboten wie PMS können den Alltag stark beeinträchtigen. Doch nicht selten sorgt eine unerwartete Blutung während der Wechseljahre für starke Verunsicherung. Was steckt dahinter, wenn die Periode plötzlich zurückkommt? In welcher Phase der Wechseljahre sind Blutungen normal und wann sollten sie unbedingt ärztlich abgeklärt werden?
Menopause, Peri- und Postmenopause: ein kurzer Überblick
- Perimenopause: Die Zeit vor der Menopause. Der Zyklus wird unregelmäßig, Zwischenblutungen sind häufig. Setzt oft schon Ende 30 ein.
- Menopause: Die Menopause wird rückblickend als die 12 Monate nach der letzten Regelblutung betrachtet. Im Durchschnitt kommen Frauen in dieser Phase mit etwa 51 Jahren an.
- Postmenopause: Beginnt ein Jahr nach der letzten Blutung. Ab jetzt gilt: Jede Blutung ist ungewöhnlich.
- Wechseljahre: Bezeichnet den gesamten hormonellen Umstellungsprozess von der Prämenopause bis zur Postmenopause.
Blutungen in der Perimenopause
In der frühen Phase der Wechseljahre können Blutungen ganz unterschiedlich ausfallen: stärker, schwächer, kürzer oder länger. Auch Zwischenblutungen oder Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr sind möglich. Grund hierfür ist das Ungleichgewicht der Hormone, das den Eisprung und die Gebärmutter-Schleimhaut beeinflusst. In den meisten Fällen sind diese Blutungen harmlos – sollten aber bei auffälligen Unregelmäßigkeiten immer gynäkologisch abgeklärt werden.
Wie können sich Frauen unterwegs vorbereiten?
Gerade während der Perimenopause können Zwischenblutungen plötzlich und unerwartet auftreten. Viele Frauen fühlen sich dadurch unsicher, wenn sie unterwegs oder auf Reisen sind.
Praktische Tipps:
- Immer eine kleine Notfalltasche mit Binden oder Slipeinlagen dabeihaben
- Dunklere Kleidung bevorzugen, auf der eventuelle Flecken weniger auffallen – besonders bei Hosen, Kleidern oder Röcken.
- Wechselunterwäsche oder ein kleines Hygieneset im Auto oder in der Handtasche aufbewahren
- Apps oder Kalender nutzen, um unregelmäßige Zyklen und Blutungen zu dokumentieren
Zusätzlich hilfreich:
- Immer eine kleine Flasche Wasser dabei haben: Flüssigkeitsmangel kann Blutungen verstärken.
- Leichte Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen) griffbereit halten, falls Krämpfe mit den unerwarteten Blutungen auftreten.
- Auf Reisen Ersatzkleidung und Hygieneartikel immer im Handgepäck verstauen.
- Vertrauenspersonen im Umfeld einweihen. Das sorgt für Verständnis.
Blutung nach der Menopause: Immer ein Fall für die Arztpraxis
Auch wenn der erste Schreck groß ist: Eine Blutung nach der Menopause bedeutet nicht automatisch etwas Schlimmes. In den meisten Fällen steckt eine harmlose Ursache dahinter, etwa eine verdickte Schleimhaut oder hormonelle Schwankungen. Wichtig ist vor allem, nicht zu zögern und sich zeitnah untersuchen zu lassen. So lassen sich ernstere Erkrankungen frühzeitig ausschließen und eventuelle Probleme gezielt behandeln.
Tritt nach dem Ende der Wechseljahre (also nach der Menopause bzw. in der Postmenopause) erneut eine Blutung auf, ist Vorsicht geboten. Denn dabei handelt es sich nicht um eine normale Periode. Mediziner sprechen in diesem Fall von einer abnormalen Uterusblutung bzw. postmenopausalen Blutung. Die Ursache muss immer durch eine gynäkologische Untersuchung geklärt werden.
Mögliche Ursachen für Blutungen nach der Menopause
Dr. Christian Albring, Vorsitzender des Berufsverbandes der Frauenärzte, erklärt: "Frauen, die nach der Menopause eine Hormonersatztherapie machen, können hormonelle Schwankungen haben; z. B. wenn sie Stress haben und die Leber die eingenommenen Hormone daher schneller abbaut. Bei Frauen ohne Hormontherapie ist die häufigste Ursache für Blutungen, dass sich trotz Menopause immer noch eine verdickte Gebärmutterschleimhaut aufgebaut hat."
Diese Schleimhaut kann sich lösen und zu einer Blutung führen. Grundsätzlich ist das ein Hinweis darauf, dass weiterhin Östrogene gebildet werden. Die Schleimhaut sollte untersucht und gegebenenfalls abgetragen werden, um Risiken auszuschließen.
Krebsvorsorge nicht vernachlässigen
Das Risiko für Gebärmutterkörperkrebs ist in der Postmenopause erhöht. Die Deutsche Krebsgesellschaft betont: Neun von zehn Patientinnen mit dieser Krebsart hatten vor der Diagnose vaginale Blutungen. Gleichzeitig gilt: In 91 Prozent der Fälle steckt keine bösartige Ursache hinter einer Blutung nach der Menopause. Trotzdem sollte sie immer ernst genommen und medizinisch abgeklärt werden.
Fazit
Blutungen in den Wechseljahren sind nicht ungewöhnlich und Frauen sollten die Ruhe bewahren und sich nicht zu Panik verführen lassen. Entscheidend ist, wann die plötzlichen Blutungen genau auftreten. In der Perimenopause sind sie oft hormonell bedingt und meist harmlos. Nach der Menopause dagegen sollten sie immer gynäkologisch abgeklärt werden, um ernste Ursachen auszuschließen – je früher, desto besser.