Lavendel schneiden: Die komplette Anleitung für eine üppige Blüte

Wann, wie und warum du Lavendel schneiden solltest – inklusive Anleitung, typischer Fehler und Tipps für gesunde, buschige Pflanzen vom Beet bis zum Balkon. Die bienenfreundliche Pflanze mit mediterranem Flair erfreut auch Schmetterlinge. Ein regelmäßiger Schnitt verhindert, dass die Pflanze verholzt und fördert eine dichte, üppige Blüte. Wie du dabei vorgehen solltest, erklären wir dir hier.
Lavendel blüht auf dem Balkon oder auch im Garten in ganzer Pracht und ist auch im Topf eine Augenweide. Damit du auch lange etwas von der violetten Blüte hast, solltest du einen Blick auf unsere Tipps werfen, wie du Lavendel richtig beschneidest und pflegst.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Lavendel zu schneiden?
Ein ordentlich geschnittener Lavendel verlängert seine Lebensdauer erheblich. Gerade die verholzenden Teile der Sträucher sollten zurückgeschnitten werden, am besten zwei bis drei Zentimeter. Optimaler Zeitpunkt für den ersten Schnitt: im Frühjahr! Und zwar genau vor dem neuen Austrieb, aber nach dem letzten Frost. Das heißt, der ideale Zeitpunkt für den Lavendelschnitt ist zwischen Ende Februar und Mitte März.
Kommt es im April oder Mai doch nochmal zu frostigen Nächten, hilft ein Frostschutz, etwa eine Filzabdeckung. Topfpflanzen lassen sich vor frostigen Nächten in nicht ganz so kalte Gefilde räumen. Vermeide aber zu starke Temperaturschwankungen. Aus der kalten Nacht in die warm geheizte Wohnung könnte der Pflanze zu viel zumuten.
So schneidest du Lavendel richtig
Das brauchst du:
- scharfe, saubere Gartenschere
Das musst du beachten:
- Warte auf einen frostfreien, trockenen Tag (besonders im Frühjahr)
Frühjahrsschnitt:
Ziel ist die Verjüngung des Halbstrauchs und ein buschiger Wuchs.
- Setze deine Gartenschere an und schneide etwa zwei Drittel des Lavendels zurück.
- Entferne alle Blütentriebe aus dem Vorjahr.
- Lasse zwei bis drei Zentimeter grüne Triebe mit Knospenansätzen stehen – schneide dabei niemals ins alte Holz. Dort treibt Lavendel in der Regel nicht mehr aus.
- Forme dabei gleichmäßig eine runde Kuppel. Das schützt deinen Lavendel vor dem Auseinanderbrechen.
Der zweite Schnitt sollte im Spätsommer zwischen Ende Juli und Mitte August erfolgen – genau dann, wenn der Lavendel verblüht ist. Kümmerst du dich rechtzeitig um den Sommerschnitt, kann das eine zweite Blüte im Herbst fördern. Genial, oder? Wer aber den Sommerschnitt verpasst, sollte im Herbst keinen Schnitt mehr vornehmen, um Frostschäden zu vermeiden.
Sommerschnitt:
Ziel ist die Förderung der zweiten Blüte. Außerdem soll der Lavendel kompakt gehalten werden.
- Schneide die verblühten Blütenstände zusammen mit einem Teil der Triebe (5 bis 10 cm) zurück. Lasse die unteren jungen Triebe und die noch grünen Blätter stehen!
- Forme dabei erneut eine runde Kuppel.
- Achte darauf, nicht zu viel zurückzuschneiden – die Pflanze braucht noch Kraft für den Winter.
Und was passiert, wenn Lavendel verblüht ist? Dann ist es nicht zu spät. Im Frühjahr kannst du ihn, wie erklärt, zurückschneiden. Nur nicht in das alte Holz schneiden! Wer er schon sehr alt und verholzt ist, kannst du die Stecklinge auch ziehen und nach und nach ersetzen. Das bleibt dir überlassen, wie du dich entscheidest.
Zusammenfassung: Wann Lavendel schneiden:
- Frühjahrsschnitt: März bis April
- Sommerschnitt: Juli bis August
Diese Fehler solltest du beim Lavendelschnitt vermeiden
Einen entscheidenden Fehler, den viele dabei machen: zu stark zurückzuschneiden. Du solltest etwa zwischen einem Drittel bis zwei Drittel der gesamten Pflanze zurückschneiden.
Besonderheiten bei verschiedenen Lavendelsorten
1. Echter Lavendel (Lavandula angustifolia) – Klassiker im Garten
- sehr schnittverträglich
- verholzt langsamer und ist winterhart
- wächst schön üppig
- Schnitt-Tipp: Im Frühjahr kräftig zurückschneiden (bis auf 1/3 der Pflanze), im Sommer leicht ausputzen.
2. Lavandin (Lavandula x intermedia) – Hybrid aus echtem Lavendel und Speiklavendel
- größer, buschiger und intensiver duftend, aber weniger winterhart
- Schnitt-Tipp: Nur mäßig zurückschneiden, vor allem nicht zu tief – sonst treibt er schlecht aus. Formschnitt im Sommer ist sinnvoll.
3. Schopflavendel (Lavandula stoechas) – dekorativer Blickfang
- blüht früh und lang, verholzt schnell, nicht winterhart
- Schnitt-Tipp: Sehr vorsichtig schneiden, nur die verblühten Triebe. Kein starker Rückschnitt, da er empfindlich ist.
4. Speiklavendel (Lavandula latifolia) – intensiv duftender Wildlavendel
- grober Wuchs, selten im Garten
- Schnitt-Tipp: Ähnlich wie Lavandin: Nur leicht im Sommer zurückschneiden, im Frühjahr vorsichtig in Form bringen.
Lavendel im Topf, auf dem Balkon oder im Hochbeet schneiden – das solltest du wissen
Im Prinzip gilt hier dasselbe: Frühjahrsschnitt für die Form und Gesundheit, Sommerschnitt für Nachblüte und Kompaktheit. Aber ein paar Dinge solltest du beachten. Topfpflanzen sind empfindlicher gegenüber Trockenstress und Frost. Deshalb solltest du nicht zu stark zurückschneiden, damit die Pflanze nicht zu sehr geschwächt wird.
Außerdem kommen die begrenzten Verhältnisse dazu. Lavendel im Topf hat nur wenig Erde zur Verfügung – und damit auch weniger Nährstoffe. Die Pflanze droht auch schneller auszutrocknen. Dünge deinen Lavendel deshalb nach dem Rückschnitt und gieße sparsam, um Staunässe zu vermeiden.
Außerdem wichtig:
- Frühjahrsschnitt tendenziell etwas später, weil Lavendel im Topf weniger vor Frost geschützt ist als ausgepflanzte Exemplare
- Sommerschnitt etwas früher, damit sich der Lavendel bis zum Wintereinbruch vollkommen erholen kann
- Nie bei großer Hitze oder starker Sonnen schneiden, immer an einem bewölkten Tag
- Stark durchlässiges Substrat verwenden, um Staunässe zu vermeiden
Zusammenfassung: Schnittregeln für Lavendel
- Wie oft: zweimal jährlich
- Wann: Frühjahrsschnitt (März/April), Sommerschnitt (Juli/August)
- Wie viel zurückschneiden: Frühjahrsschnitt: ein Drittel bis zwei Drittel, Sommerschnitt: ein Drittel bis zur Hälfte
- Wichtig: behutsam vorgehen bei älteren Pflanzen, Herbstschnitt vermeiden, Besonderheiten bei Lavendel-Arten und Lavendel im Topf beachten
Du bist fertig? Dann verraten wir dir hier noch, was am besten zu Lavendel passt? Die schönsten Pflanzen für Garten und Balkon
Warum sollte man Lavendel regelmäßig schneiden?
Es gibt in etwa 25 verschiedene Lavendel-Arten. Eigentlich ist das Strauchgewächs recht anspruchslos. Dennoch lohnt es sich, der Pflanze mit viel Liebe und Pflege zu begegnen. Denn sie zieht Bienen, Schmetterlinge und Hummeln an und vertreibt auf der anderen Seite Schädlinge – damit ist Lavendel eine der beliebtesten und nützlichsten Pflanzen überhaupt. Zudem gilt sie als Heilpflanze, duftet toll und sieht wahnsinnig hübsch aus. Lavendelsträucher können bis zu einen Meter groß werden!
Weshalb ist es so wichtig, Lavendel regelmäßig zu schneiden? Ein Rückschnitt fördert nicht nur die Pflanzengesundheit, sondern beugt auch Verholzung vor. Es lohnt sich also, diese Gartenarbeit, neben der weiteren Lavendel-Pflege, regelmäßig zu machen.
Lavendel-Pflege: Ab in die Sonne
Es gibt vor allem eines, was Lavendel liebt: Sonne und Wärme. Deshalb kann er auch problemlos auf Südbalkonen gepflanzt werden, denn das Risiko, dass er austrocknet, ist gering. Du solltest den Lavendel allerdings vor Wind schützen, vor allem in den kalten Monaten.
Die richtige Erde für Lavendel
Lavendel ist selbst für Menschen ohne den berühmten "grünen Daumen" leicht zu handhaben. Was du brauchst, ist ganz normale Blumenerde. Der Erdboden, vor allem im Garten, sollte nicht zu schwer und nass sein, sondern leicht. Zur Erde kannst du etwas Schotter oder Kies geben, um die Textur leichter zu machen.
Am besten eignet sich ein Boden mit hohem Sand- oder Kiesanteil. Bei lehmigem Gartenboden sollte Sand oder Splitt untergemischt werden, um Staunässe zu verhindern.
Lavendel pflanzen: wann?
Die Sträucher und -halbsträucher sind immergrün. Zum Einpflanzen eignet sich besonders der Zeitraum zwischen Frühjahr und Herbst. Vor allem letztere Jahreszeit ist für den Lavendel besonders gut, da er dann seine Wurzeln gut aufbauen kann und auch bei Frost und Kälte besser geschützt ist. Der ideale Zeitpunkt liegt zwischen Ende Februar und Mitte März, sobald kein starker Frost mehr zu erwarten ist, aber bevor der Lavendel austreibt.
Weitere Informationen findest du hier: Lavendel pflanzen: Ein simpler Anfängerfehler lässt ihn sofort eingehen
Lavendel gießen – ja oder nein?
Hat der Lavendel seinen Lieblingsplatz im Garten erst einmal gefunden, kannst du dich zurücklehnen. Denn sonderlich viel Wasser braucht er überhaupt nicht, und das selbst an heißen Tagen. Das gilt vor allem für Gartenlavendel, bei dem die Wurzeln tief in die Erde eindringen.
Bei Topfpflanzen sieht es dagegen etwas anders aus. Hier solltest du alle paar Tage gießen. Aber nicht zu viel! Achte darauf, dass das Wasser abfließen kann und keine Staunässe im Bereich der Wurzeln entsteht. Dies muss auch besonders im Winter beachtet werden, solltest du Pflanzen im Kübel überwintern.
Lavendel: Finger weg vom Dünger
Du willst deiner Pflanze etwas Gutes tun und düngen? Beim Lavendel solltest du das lieber vermeiden. Denn die Substanzen machen ihn instabil und damit anfälliger, zum Beispiel für Frost. Etwas Kompost im Frühjahr reicht absolut aus. Was dir bestimmt auch noch gegen Unkraut helfen könnte, ist das Anlegen eines Kompostbeets.
Weitere Informationen findest du hier: Lavendel düngen: Der beste Dünger ist dieses einfache Abfallprodukt im Garten
Lavendel: Umgang mit Unkraut
Rindenmulch dient dazu, Unkraut zu verhindern. Doch hier ist beim Lavendel Vorsicht geboten. Ist der Mulch zu stark verrottet, kann Schimmel- oder Pilzbefall die Folge sein: Gerade für Grauschimmel und Hallimasch ist der Lavendel anfällig. Also lieber Hände weg vom Mulch.
Lavendel vermehren mit Stecklingen
Du willst mehr von der violetten Blütenpracht? Dann vermehre den Lavendel doch einfach durch Stecklinge. Dabei schneidest du im Frühsommer einige Zweige, etwa sieben bis zehn Zentimeter lang, von der Mutterpflanze ab, am besten ohne Blüten. Alle Blättchen müssen am unteren Ende entfernt werden, nun in ein Beet mit Anzuchterde setzen und an einen warmen Ort stellen, lüften und gelegentlich gießen. Du kannst im Frühling auch Lavendelsamen in Aussaatgefäßen aussäen.
Extratipp: Geschnittene Lavendelzweige als Deko oder Duftmittel nutzen
Vor allem der Lavendelschnitt im Spätsommer ist eine tolle Möglichkeit, die Blütenzweige noch weiter zu nutzen. Denn auch wenn die Blüte ihre Pracht verliert, der Duft bleibt. Binde die geschnittenen Zweige einfach am Schnittende zusammen und hänge die Bündel mit den Blüten nach unten zum Trocknen auf.
Später kannst du die Blüten in ein Säckchen bröseln und dieses in den Kleiderschrank als natürlichen Mottenschreck hängen. Aber auch optisch machen getrocknete Lavendelsträuße einiges her. Und du kannst die getrockneten Blüten sogar essen! Probiere sie doch mal im Salat!
Aus dem wunderschönen Strauchgewächs kannst du außerdem eine zauberhafte, leuchtende Fee basteln. Die eignen sich perfekt, um deinen Balkon, die Terrasse oder den Garten zu dekorieren. Genauso wie ein duftender DIY-Türkranz aus Lavendel.