Straff und glatt

Botox oder Hyaluron: Falten-Entferner im Vergleich

Eine Frau liegt entspannt auf einer Liege im Hintergrund, während im Vordergrund eine Hand in einem blauen medizinischen Handschuh eine gefüllte Spritze hält. Der Fokus liegt auf der Spritze, die scharf abgebildet ist, während die Frau im Hintergrund leicht unscharf ist, was den Eindruck erweckt, dass sie auf eine kosmetische Injektionsbehandlung wartet.
© iStock/YakobchukOlena
Eine Spritze, die vieles verspricht – aber was kann sie halten? Ob Botox oder Hyaluron, wir zeigen Ihnen die Unterschiede – und Alternativen.

Im Kampf gegen Falten wird gern zu Botox und Hyaluron gegriffen. Doch welches der beiden Mittel ist eigentlich erfolgreicher – und vor allem besser verträglich? Eine Übersicht.

Wie oft haben Sie schon die Falten auf Ihrer Stirn verflucht? Trösten Sie sich: Mit dem Alter kommt schließlich die Reife. Wer den 20ern entwachsen ist, weiß ganz genau, welche Vorteile das haben kann. Wären da nur nicht die lästigen Furchen, die einen so manches Mal älter aussehen lassen, als man ist oder sich gar fühlt. Da kommt bei manchen irgendwann der Gedanke auf: Sollte ich auf Botox oder Hyaluron zurückgreifen? Wir stellen Ihnen beides vor, nennen die Vor- und Nachteile – und geben Tipps, wie Sie sich auch ohne die Faltenkiller wohlfühlen.

Hyaluron: Deshalb ist der Wirkstoff unverzichtbar

Botox oder Hyaluron? Muss das überhaupt sein?

Auch wenn Sie mit Hilfe von gesunder Ernährung, Vermeiden von übermäßiger UV-Strahlung und sorgsamer Hautpflege einiges tun können: Zu hundert Prozent vermeiden lassen sich Falten nicht. Während einige Furchen den Charakter eines Gesichts überhaupt erst ausmachen und sogar für eine gewisse Attraktivität im Alter sorgen, stören andere Falten, beispielsweise zwischen den Augenbrauen – sogenannte Zornesfalten – oder um die Mundwinkel herum – die Marionettenfalten –, vielleicht aber.

Die ästhetische Chirurgie hat diesbezüglich so einige Helferlein hervorgebracht, um die Haut wieder prall und frisch aussehen zu lassen. Botox und Hyaluron stehen ganz hoch im Kurs, da die Behandlung schnell und vor allem ohne operativen Eingriff erfolgt. Doch welches der beiden Präparate ist eigentlich besser dafür geeignet, um lästigen Falten ein für allemal den Garaus zu machen? Oder lieber ganz auf Spritze und Co verzichten?

Kleine Einführung: So entstehen Falten überhaupt erst

Neben den bereits erwähnten vorbeugenden Maßnahmen wie gesunder Ernährung, Schutz vor UV-Strahlung und ausreichender Pflege, gibt es noch weitere Faktoren, die den Hautalterungsprozess bestimmen und leider nicht aufzuhalten sind. Dazu zählen vor allem die Hormone Östrogen, Progesteron und Testosteron. Sie schützen die Haut zwar vor der Alterung, doch mit zunehmendem Alter nimmt der Hormonspiegel ab. Bei Frauen führt das neben der normalen Veränderung der Haut auch zu den allseits bekannten Wechseljahren.

Auch die Kollagen-Produktion nimmt mit den Jahren ab, weshalb die Haut immer weniger fest und elastisch wird. Bei ungünstiger Belastung entstehen Falten – aufgrund unserer Mimik vornehmlich im Gesicht, aber auch an Hals, Dekolleté und Händen.

Je fortgeschrittener das Alter, desto schlechter ist zudem die Versorgung mit wichtigen Nährstoffen. Die Haut wird dünner und trockener, was eine Faltenbildung nur noch mehr begünstigt. Forscher fanden dennoch heraus, dass die Menge und Intensität von UV-Strahlung auf der Haut zu 80 Prozent dafür verantwortlich ist, wie jung oder alt man aussieht.

Der Verzicht auf Nikotin und Alkohol kann sich jedenfalls positiv auf die Hautalterung auswirken. Wer dagegen öfter die Bar plündert und zum Glimmstängel greift, hat schneller mit fahler, schlaffer Haut zu kämpfen. Ähnliches gilt übrigens auch für hohen Zuckerkonsum. Besser ist es, täglich ausreichend Wasser zu trinken. Das hält die Haut schön straff.

Botox vs. Hyaluron: Was ist der Unterschied?

Vorsorge ist also wie immer besser als Nachsorge. Und wenn es zu spät ist? Dann können Botox oder Hyaluron Abhilfe verschaffen. Doch was eignet sich eigentlich besser und wo liegt der Unterschied?

Botox

Botox oder auch Botulinumtoxin ist ein Nervengift, das aus Proteinen besteht und von Bakterien (Clostriduim botulinum) in verdorbenen Lebensmitteln produziert wird. Zwar wird es auch in der Neurologie bei Spastiken, Bewegungsstörungen oder übermäßigem Schwitzen eingesetzt – Botox kann sogar gegen Migräne helfen – oder hat kurzzeitig mit dem Trend Blowtox für voluminöses Haar Aufmerksamkeit erlangt. Hauptsächlich wird es jedoch zur Bekämpfung von Mimik-Falten im Gesicht verwendet. Vor allem die Zornesfalte zwischen den Augenbrauen und Krähenfüße rund um die Augen lassen sich damit gut behandeln.

Botox wird in den Muskel gespritzt, wo es die Nerven lähmt, weshalb der Muskel nicht mehr angespannt werden kann. Bei übermäßigem oder gar falschem Gebrauch kommt es zu dem bekannten starren und ausdruckslosen Gesichtsausdruck, der schon an so mancher Promi-Dame bewundert werden konnte. Richtig angewendet, sorgt die Muskelentspannung jedoch für ein glatteres und somit auch faltenfreieres Hautbild.

Hyaluron

Hyaluron ist im Gegensatz zu Botox ein körpereigener Stoff und befindet sich in der Haut und ihren Zellzwischenräumen. Es hält die Feuchtigkeit in der Haut, indem es Wasser bindet, was der entscheidende Faktor im Kampf gegen lästige Falten ist. Da die körpereigene Produktion ab dem 30. Lebensjahr aber abnimmt, ist eine äußere Behandlung im Alter eine Möglichkeit, dem Körper Hyaluron zuzuführen und die Haut wieder praller und strahlender aussehen zu lassen.

Gewonnen wird der Stoff übrigens nicht aus menschlichen oder tierischen Zellen, sondern biotechnologisch. Es eignet sich hervorragend zum Aufspritzen von Nasolabial-Falten rund um die Mundwinkel oder um Lippen und eingefallene Wangen voluminöser zu machen. Im Gegensatz zu Botox lähmt Hyaluron also nicht die Muskelaktivität, sondern polstert die Haut durch seine wasserbindenden Fähigkeiten ganz natürlich auf.

Der Vorteil an Hyaluronsäure: Ihre Wirkung entfaltet sich nicht nur durchs Spritzen, sondern kann auch über Cremes oder Seren genutzt werden. Zwar ist der Effekt dann natürlich schwächer, zur vorbeugenden Hautpflege aber angenehmer als via Spritze.

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Foto: iStock/LuminaStock
Es muss aber nicht immer direkt die Spritze sein. Wer früh vorbeugt, kann mit gesunder Lebensweise und auch mit der richtigen Hautpflege viel erreichen.

Botox und Hyaluron: Was kostet welche Behandlung?

"Die Wirkung von Botulinumtoxin setzt nach 7 bis 14 Tagen ein und hält individuell ca. vier bis fünf Monate. Die Kosten für eine Botoxbehandlung beginnen ab 200 Euro, je nach Areal und Menge", erklärt Peyman Bamdad, Facharzt für Plastische & Ästhetische Chirurgie in Berlin. "Der Effekt von Hyaluronsäure tritt sofort ein. Die Wirkdauer ist abhängig vom Produkt und der behandelten Region. In der Regel sind das jedoch sechs bis zwölf Monate, teilweise sogar 18 Monate. Die Kosten für eine Behandlung fangen in der Regel bei 250 Euro an", beschreibt der Facharzt weiter.

Risiken und Nebenwirkungen: Kann etwas schief laufen?

Langzeituntersuchungen haben gezeigt, dass Botox und Hyaluronsäure bei normalem Gebrauch keinerlei Nebenwirkungen haben. Bei falscher Anwendung kann es jedoch zu Schwellungen und dem Absinken der Augenbrauen (bei der Behandlung der Zornesfalte), zu Trink- und Sprachstörungen (Nasolabialfalten/Mundwinkel), sowie Asymmetrie kommen.

Bei der falschen Anwendung von Hyaluron können Knubbel, Knötchen und Unebenheiten auftreten. Auch bläuliche Verfärbungen sind nicht selten, wenn zu oberflächlich gespritzt wird und sich dadurch Hämatome bilden. Die Behandlung durch Fachpersonal ist also zwingend nötig.

"Die Planung einer Behandlung ist immer individuell unterschiedlich. Es gibt keine Standardbehandlung, worin sich übrigens auch die Qualität einer Behandlung unterscheidet. Es ist nicht empfehlenswert, nur den Preis als Entscheidungskriterium zu wählen. Leider gibt es bei diesen Behandlungen immer wieder unerwünschte Effekte, die zum Teil komplexe Korrekturen erfordern mit Kosten, die das zwei bis dreifache der Behandlung betragen“, warnt Peyman Bamdad.

Vorsicht: Schwangere, Stillende und Patienten mit bestimmten Muskel- und Nervenerkrankungen dürfen sich übrigens keiner Botox- oder Hyaluron-Behandlung unterziehen. Auch bei akuten Infektionen ist eine Behandlung ausgeschlossen.

Der Individualfall entscheidet

Fazit: Botox und Hyaluronsäure sind zwei unterschiedliche Produkte mit unterschiedlichen Anwendungsgebieten und unterschiedlichen Ergebnissen. Informieren Sie sich also ausgiebig bei einem Facharzt, wenn Sie eine derartige Behandlung in Betracht ziehen. Er kann Ihnen sagen, welches Produkt für Ihr ästhetisches Problem am Besten geeignet ist – und eine korrekte Anwendung sicherstellen.

Wenn Sie aber auch nur ein bisschen zweifeln, ob Sie Ihre Falten wirklich wegspritzen lassen wollen, lassen Sie die Behandlung lieber sein. Denn wie war das – Altern ist ganz natürlich und Falten geben uns eben auch ein bisschen Weisheit mit. Akzeptieren Sie sich, wie Sie sind, denn das macht wahre Schönheit aus. Und wenn Sie früh auf einen gesunden Lebensstil achten und Ihre Hautpflege Ihren Hautbedürfnissen anpassen – etwa die Gesichtspflege in den Wechseljahren beachten, können die Nadeln ruhig in ihrer Hülle stecken bleiben und die Frage, ob Botox oder Hyaluron, muss sich gar nicht stellen. Die besten Anti-Aging-Wirkstoffe stellen wir Ihnen vor. 

Peyman Bamdad ist Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Mehr zu ihm erfahren Sie hier.

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