Macht Appetit auf mehr

Das Vorspiel: Die besten Tipps zum "Anheizen"

Ein Pärchen im Bett, das sich tief in die Augen schaut.
© iStock/Jacob Ammentorp Lund
Das Intimste am Sex ist das Vorspiel. Mit diesen Ideen wird es richtig heiß!

Sex macht Spaß, aber der Hauptgang ist nur so toll wie das das Entrée. Dabei ist das Vorspiel eigentlich noch sehr viel mehr. Ein Plädoyer für mehr Intimität!

Eigentlich stimmt die Bezeichnung so gar nicht! Vorspiel: Da wartet man auf das, was danach kommen soll. Wie eine Vorspeise, in Erwartung des phantastischen Hauptgangs, die Appetit auf mehr machen soll. Das Vorspiel ist auch keine Vorband, nach dem Motto: Schnell runter von der Bühne, damit der Hauptakt endlich loslegen kann. Schluss damit! Das Vorspiel kann sehr viel mehr. Und mit diesen Ideen wird es richtig heiß!

Das Vorspiel: Kaum ein intimerer Moment

Erfüllte Sexualität ist mehr als der Orgasmus und die Penetration. Nähe, Bindung, physische und psychische Lust vermischen sich. Und Vertrauen und Akzeptanz sind die Voraussetzung fürs komplette Loslassenkönnen.

Einige Sexualtherapeut*innen sehen im Vorspiel den Höhepunkt der Intimität, nicht etwa beim Geschlechtsakt, der Penetration an sich. Einige Menschen "flüchteten sich" geradezu in den Koitus, um das Vorspiel, das viel Nähe voraussetzt, zu vermeiden oder aufs "Notwendigste" zu reduzieren. So könne das Vorspiel bei Menschen mit Beziehungs- oder Bindungsängsten, sogar physisches Unbehagen auslösen.

Ein gutes Vorspiel ist alles: zärtlich, fordernd, innig und albern

Wenn das Vorspiel wie ein offenes "Gespräch" zu verstehen ist, bei dem man sein Gegenüber langsam kennenlernt. Ob beim ersten Mal oder immer wieder neu: Das Vorspiel kann sich in jede Richtung entwickeln, es kann zärtlich, fordernd, innig und albern sein. Wir probieren uns aus, lassen Dinge zu, wir wechseln die Rollen, spüren, was bestimmte Dinge mit uns und dem Partner machen. Wir verschmelzen liebevoll ineinander oder kämpfen ein erotisches Spiel. Alles ist erlaubt, was beiden gefällt.

Das bedeutet aber auch: Wir lassen uns auf alles ein. Wir riskieren eventuelles Misstrauen, Unsicherheit oder Zurückweisung. Verstehen wir, was der andere will? Trauen wir uns zu nehmen, was wir uns wünschen? Können wir Gefühle zeigen und sind wir bereit, die des anderen zu akzeptieren? Können wir sogar nehmen, ohne zu geben? Und geben wir, ohne etwas dafür zu erwarten?

"Das Vorspiel ist das, was passiert, bevor dich dein Partner vergisst"

Aus welcher Ebene von Emotion, Intimität und Erotik wir uns einlassen und auf welcher wir weitermachen entscheiden wir im Vorspiel. Wir können ihm folgen oder zum Geschlechtsverkehr übergehen, um uns gemeinsam auf den Weg zum Orgasmus zu machen.

Die amerikanische Paarexpertin Dr. Pepper Schwartz nennt es: "Das Vorspiel ist das, was passiert, bevor dich dein Partner vergisst." Im Orgasmus vergisst, möchte man erklärend hinzufügen.

Der Koitus dagegen ist der sicherere Ort und das verlässliche Ziel.

Das Vorspiel: Die Chance, die eigenen Wünsche zu erforschen

Es gibt beim Vorspiel kein Skript. In der menschlichen Sexualität geht es, auch wenn sie sich biologisch gesehen deshalb entwickelt hat, nicht mehr nur um Fortpflanzung. Themen sind vielmehr Nähe, Ekstase, Fantasie, sich Fallenlassen, das Wiedererwecken romantischer Gefühle und Begegnung.

Das gute Vorspiel: So geht‘s

Nimm dir Zeit: Schnell, schnell ist hier nicht. Verstehe das nicht als Hauptspiel und setze dich nicht unter Druck.

Nähe zulassen können: Die Intimität des Vorspiels erfordert Nähe physischer, aber auch psychischer Natur. Traue dich und lass dich fallen.

Spielen, ausprobieren und loslassen können: Es gibt kein Schema F beim Vorspiel, lass deiner Phantasie freien Lauf, probier dich aus und mache, was dir und dem/der Partner*in gefällt.

Kein Druck: Löse dich vom Es-recht-machen-Wollen, von Erwartungen und Idealen, sowohl von den eigenen als auch von denen des Partners bzw. der Partnerin.

Vorspiel-Tipps – für Männer und für Frauen

Männer wollen nur Sex und nur Frauen genießen das Vorspiel? Absoluter Quatsch! Das Vorspiel hält unzählige Möglichkeiten der Stimulation bereit.

Kopfsache: Ein gutes Vorspiel beginnt im Kopf. Der Fantasie freien Lauf lassen und sich selbst und dem Partner bzw. der Partnerin erotische Gedanken zugestehen, ist der erste Schritt zu einer gelungenen Ouvertüre. Und es ist in Ordnung, sich in Gedanken und anschließend mit Worten zum Beispiel auf ein Rollenspiel einzulassen. Den Dreier einfach im Kopf durchzuspielen und den intensiven Kick daraus zu genießen. Oder seine dominante oder devote Seite zunächst im Kopf zu erleben. Du darfst, aber musst nicht über deine Fantasien sprechen.

Überraschungen: Du willst die Sache mit den Federn mal ausprobieren und wie war das nochmal mit den Heiß-Kalt-Überraschungen? Das Vorspiel ist auch für Überraschungen da. Ob vorsichtiges Fesseln, Bondage für Anfänger, ob ungewöhnliche Dessous, Massagen, "Dirty Talk", Rollenspiele, den Nachtisch vom Körper des Partners oder der Partnerin lecken, die Varianten sind schier unerschöpflich. Das hast du noch nie gemacht? Umso besser. Überrasche dich und deine*n Liebste*n beim Vorspiel, denn genau dafür ist es auch da. Und wenn das alles gar keinen Spaß macht und sich einfach nur schräg anfühlt? Dann nimm es mit Humor. Ihr habt es versucht und könnt euch gemeinsam kaputtlachen. Humor gehört übrigens zu den erotischsten Elementen der Zweisamkeit.

Zungenspiel: Saugen, knabbern, andeuten, zappeln lassen, variieren. Vorsichtig und zaghaft oder direkt und fordernd: Kaum etwas ist aufregender als ein erotisches Zungenspiel. Spiele mit den Varianten und du wirst sehen: Der Partner bzw. die Partnerin wird verrückt vor Freude, wenn du ihm/ihr oben andeutest, was du unten weiterzumachen gedenkst.

Handspiel/Mundarbeit: Ob Mann oder Frau, wer den andere oral oder händisch verwöhnt, sollte keinem Plan folgen, sondern seiner eigenen Lust nachgehen und die Reaktionen des Partners bzw. der Partnerin empfangen. Diese Kombination macht aus dem Vorspiel schnell die tollste Sache der Welt. Schnell, langsam, fest, vorsichtig: Du wirst hören und spüren, was der/die andere genießt. Lustvolles Stöhnen, führende Hände, ein "sag mir, wie du es magst" – mach dich locker und genieße, egal ob du die Empfangende oder Gebende bist. 

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