Regelmäßige Vorsorge

Eierstockkrebs ist im Anfangsstadium heilbar

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Via Bauchabtasten und Ultraschall kann ein Gynäkologe Eierstockkrebs feststellen.

Eierstockkrebs kann vor allem nach den Wechseljahren auftreten. Er gehört mit rund 7000 jährlichen Neuerkrankungen zwar zu den selteneren Krebsarten, jedoch wird er oft erst spät erkannt. Je früher das Ovarialkarzinom aber entdeckt wird, desto besser die Heilungschancen. Jetzt gibt es neue Therapieansätze.

Laut statistischen Angaben erkranken pro Jahr ungefähr 7000 Frauen neu an Eierstockkrebs. Eierstockkrebs ist eine tückische Erkrankung, denn sie wird oftmals erst viel zu spät entdeckt, wenn sich bereits Tochtergeschwülste in der Bauchhöhle oder im Bauchfell gebildet haben. In der Anfangsphase bestehen gute Heilungsschancen, sie verschlechtern sich jedoch zunehmend, je später der Eierstockkrebs entdeckt wird. In rund 50 Prozent der Fälle sind beide Eierstöcke betroffen.

Der Eierstockkrebs breitet sich relativ schnell in die Umgebung aus. Über die Blut- und Lymphbahnen können die Krebszellen weitertransportiert werden und gelangen in die Leber, die Lunge, das Brustfell oder andere Organe. Im letzten Stadium ist praktisch der ganze Körper befallen.

Das Ovarialkarzinom macht zwar nur etwa 25 Prozent der gynäkologischen Tumoren – daneben gibt es noch Gebärmutter- und Gebärmutterhalskrebs, Scheiden- und Vulvakrebs – in Deutschland aus, jedoch versterben daran die meisten Patientinnen. Allerdings ist die Zahl der Neuinfektionen innerhalb der letzten fünf Jahre um fast zehn Prozent gesunken. Das liegt auch an neuartigen Therapiemöglichkeiten sowie an frühzeitigerer Erkennung.

Beim Eierstockkrebs können vier Stadien unterschieden werden

Das Tückische am Eierstockkrebs ist, dass er oft unbemerkt wächst. Symptome verspüren Betroffene erst in einem fortgeschrittenen Stadium. Daher werden 75 Prozent aller Tumoren in den Eierstöcken erst spät entdeckt. Zudem wächst der Krebs schnell und breitet sich wie beschrieben leicht im Bauchraum aus. Da er so schnell voranschreitet, wird auch kein regelmäßiges Eierstockkrebs-Screening empfohlen – es ist einfach nicht effektiv und hat keinen Einfluss auf die Sterberate. Eine wirksame Früherkennungsmaßnahme gibt es bisher noch nicht. Dennoch sind regelmäßige Vorsorgetermine in der Gynäkologie umso wichtiger.

  • Das 1. Stadium ist das frühe Stadium: Hier ist nur das Eierstockgewebe betroffen. Es kann entweder ein oder es können beide Eierstöcke befallen sein. In diesem Stadium bestehen sehr gute Heilungsschancen. Da hier noch keine Beschwerden vorhanden sind, kann der Eierstockkrebs fast ausschließlich durch eine Vorsorgeuntersuchung so früh entdeckt werden. Aus diesem Grunde ist es dringend angeraten, regelmäßige Vorsorgetermine beim Frauenarzt wahrzunehmen.
  • Im 2. Stadium hat der Eierstockkrebs bereits ins Becken gestreut: Der Krebs befällt nach und nach einen oder beide Eierstöcke zur Gänze und fängt an, sich im Becken auszubreiten.
  • Im 3. Stadium sind Metastasen im Bauchfell und/oder im Bauchraum vorhanden. Außerdem sind die Lymphknoten im kleinen Becken oder entlang der Hauptschlagader befallen und zum Teil deutlich angeschwollen.
  • Im 4. Stadium ist der Eierstockkrebs stark fortgeschritten. Hier hat der Tumor in die Bauchhöhle gestreut. Außerdem sind Lungen-Metastasen oder Fernmetastasen in anderen Organen vorhanden. Sie werden über das Blut- und Lymphsystem verbreitet.

Symptome von Eierstockkrebs treten erst spät auf

Im ersten Stadium verursacht der Eierstockkrebs keine Symptome. Später gibt es unspezifische Anzeichen wie zum Beispiel ein Druckgefühl im Unterbauch, Übelkeit, Verdauungsbeschwerden oder Müdigkeit und Erschöpfung. Der Bauchumfang nimmt zu, ohne dass die Betroffene an Gewicht zunimmt. Sie verliert eher an Gewicht, da Eierstockkrebs viele Kalorien benötigt, um zu wachsen.

Der Harndrang ist möglicherweise häufiger als früher. Außerdem können Blutungen, die nach den Wechseljahren auftreten, auf eine Krebserkrankung der Eierstöcke hinweisen. Die Lymphknoten, die in den fortgeschrittenen Stadien anschwellen, können teilweise eine Größe von mehreren Zentimetern erreichen.

Eierstockkrebs-Diagnose und Therapie

Der Frauenarzt wird eine ausführliche Anamnese erheben und die Eierstöcke sowie die übrigen weiblichen Geschlechtsorgane und den Bauchraum abtasten. Eine gute Methode, um Eierstockkrebs zu identifizieren, ist der Ultraschall. Mit einer Ultraschall-Untersuchung über die Scheide (transvaginale Sonografie) lässt sich ein Verdacht auf Eierstockkrebs schon erkennen. Darüber hinaus können weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Mit Hilfe der Computertomographie (CT) und der Magnetresonanztomographie (MRT) sowie Positronenemissionstomographie (PET) lassen sich nicht nur Tumorherde, sondern auch Metastasen eindeutig abgrenzen.

Hat der Eierstockkrebs in die Umgebung gestreut, kann eine Blasen- oder Mastdarmspiegelung angezeigt sein. Darüber hinaus kann der Arzt die Entnahme von Gewebeproben, eine Biopsie oder die Messung von Tumormarkern im Blut veranlassen.

Die Behandlung des Eierstockkrebses beruht im wesentlichen auf zwei Säulen. Hierbei handelt es sich um die operative Entfernung des Krebsgewebes und um die Chemotherapie. Nur wenn der Eierstockkrebs sehr früh entdeckt wurde und noch lokal begrenzt ist, kann eventuell auf eine Chemotherapie verzichtet werden.

Während der Operation werden oftmals nicht nur die Eierstöcke, sondern auch die Eileiter und die Gebärmutter entfernt. Denn es ist entscheidend, dass absolut jeder Teil des Krebsgewebes entfernt wird, damit es sich nicht weiter ausbreiten kann. Gut möglich ist das, wenn sich der Krebs bisher nur auf die Eierstöcke beschränkt. Dann besteht die Chance, dass er dauerhaft entfernt wird. 40 Prozent der Patientinnen, bei denen Eierstockkrebs diagnostiziert wurde, leben 5 Jahre später noch.

Ist der Krebs weiter fortgeschritten, kann es zusätzlich erforderlich werden, das Bauchfell, Teile des Darms, den Blinddarm und die Lymphknoten zu entfernen. Die Heilungsschancen sind dabei allerdings eher gering. Ist der Körper bereits von Metastasen befallen, wird von einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 14 Monaten ausgegangen.

Neue Therapien: Medikamente verbessern Lebenserwartung

Mittlerweile kann eine gezielte Medikamentengabe nebst Entfernung aber viel dazu beitragen, die Heilungsschancen zu verbessern. Diese sogenannten Biologicals unterstützen die Antikörper-Therapie. Diese PARP-Inhibitoren hemmen das Enzym Poly-ADP-Ribose-Polymerase (PARP), was dazu führt, dass bestimmte Krebszellen durch Apoptose absterben (programmierter Zelltod). In der Regel werden diese Medikamente in Form von Tabletten im Anschluss an eine Chemotherapie eingenommen. So hat sich die Überlebensprognose der so therapierten Patientinnen verdoppelt.

Vorbeugen ist immer noch die beste Methode

Dennoch bleibt Eierstockkrebs eine tödliche Krankheit, die zu oft nicht mehr therapierbar ist. Daher ist es unabkömmlich, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen. Zudem lässt sich aktiv gegen diese Art von Krebs vorbeugen. Denn Übergewicht ist beispielsweise ein Faktor, der verschiedene Krebsarten begünstigt.

Es gibt außerdem gewisse Risikofaktoren für Eierstockkrebs – und die lassen sich für die Vorsorge nutzen. Einerseits gilt die Anti-Baby-Pille als Mitgrund dafür, dass die Zahl der Fälle gesunken ist. Sie verhindert den Eisprung. Da dieser die Oberfläche der Eierstöcke jedes Mal leicht verletzt, wächst bei rund 400 Eisprüngen im Leben einer Frau die Gefahr, Eierstockkrebs zu entwickeln. Durch Einnahme der Pille wird diese Zahl ebenso gesenkt wie durch viele Schwangerschaften. Auch das Stillen hat einen positiven Effekt.

Ein weiterer, größerer Risikofaktor sind aber bestimmte Genveränderungen (BRCA-1 und BRCA-2), die bereits als "Brustkrebsgene" bekannt sind. In Studien wurde herausgefunden, dass sie auch mit Eierstockkrebs in Verbindung stehen können. Auf diese Mutationen können sich Frauen aber testen lassen. Geraten ist das vor allem denjenigen, in deren Familie bereits Fälle von Brustkrebs oder auch Ovarialkarzinom bekannt sind. Wird positiv auf diese Veränderungen getestet, können sich Frauen auch dazu entschließen, die Eierstöcke vorsorglich entfernen zu lassen.

Betroffene Frauen wenden sich am besten an ein zertifiziertes, auf gynäkologische Tumoren spezialisiertes Krebszentrum. Mehr Infos finden Sie auf der OncoMap der Deutschen Krebsgesellschaft.

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