Lieber Zucker,
ich weiß nicht recht, wie ich es sagen soll, aber ich denke, wir brauchen eine Auszeit.
Wir sind seit Jahren unzertrennlich. Und ja, wir hatten wirklich gute Zeiten. Ich habe es immer geliebt mit Dir Pudding zu kochen, Macarons zu backen, Schokoladeneis zu schlecken – einfach eins mit Dir zu werden.
Und wie leidenschaftlich ich mich nach Dir verzehre. Wenn ich Dich nicht bei mir habe, leide ich sehnsüchtig – durch Heißhunger. Ich brauche Dich so oft wie möglich in meinem Alltag. Du bist in den Schokoflocken in meinem Müsli, in der Zimtschnecke zum Kaffee, in meinem Schokoriegel nach dem Mittagessen und im Aperol Spritz zum Feierabend. Aber langsam befürchte ich, dass ich zu solch einer engen Bindung nicht mehr bereit bin. Ich will mich nicht mehr abhängig fühlen.
Du tust mir nicht gut
Mal ganz ehrlich, was sollte der Scheiß mit meinen Zähnen? Ich war noch ein unschuldiges Kind, als Du gemeine Löcher in meine Zähne gefressen hast. Und dann die Sache mit meinen Kleidern – von wegen, Kalorien seien kleine Monster, die im Schrank wohnen und nachts die Klamotten enger nähen. Kuchenpuste! Diese unerwünschten Zusatzrundungen hast Du mir doch angelegt. Ich liebe Dich – aber Du tust mir nicht gut.
Und komm mir bloß nicht mit der Tour, wir sollten uns einfach seltener sehen. Das hat doch noch nie geklappt. Denn das ist jetzt wirklich nicht unsere erste Krise.
> Zucker: Gesunde Alternativen
Ich brauche Raum – in meiner Hose
Bitte versteh, ich brauche einfach Raum – in meiner Hose. Da ist es nämlich gerade verdammt eng. Noch kann ich mir zwar kaum vorstellen, wie ein Tag ohne Dich funktionieren soll, aber so geht es nicht weiter. Ich muss zumindest sehen, ob ich auch ohne Dich glücklich sein kann. Vielleicht sogar glücklicher.
Lass mich einfach ziehen. Ja, ich weiß, du hast auch Deine guten Seiten. Und ja, Du kannst verdammt verführerisch sein. Aber bitte: nimm Rücksicht. Du hast neben mir viele andere, und was habe ich? Bauchweh. Toll.
Ein Monat, um Abstand zu gewinnen
Ein berauschendes Wochenende erleben wir noch zusammen: Ich backe Dich voll Liebe in die Hochzeitstorte meiner Freundin. Und ja, ich werde von Dir naschen, und ich werde seufzen vor Genuss – aber dann ist es vorbei.
Ich brauche diese Zeit für mich. Ein Monat, um Abstand zu gewinnen – auch wenn es mir wirklich nicht leicht fällt. Und fehlen wirst Du mir. Natürlich. Gerade wenn ich mal traurig oder gestresst bin, bist Du wirklich süß. Aber zu welchem Preis?
Ich muss das jetzt durchziehen. Danach sehen wir weiter. Vielleicht. Mach’s gut.
Deine Ellen-Jane
Mein Lied der Woche:
Trude Herr – Ich will keine Schokolade
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Hier geht der Versuch weiter: Komm mit! - Ein Leben ohne Zucker: Halbzeitbericht
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