Winterzeit, Erkältungszeit: Viele schlagen sich jetzt mit Halsweh, Schnupfen und Husten herum, auch Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen kommen häufig vor. Wer sich Medikamente besorgt, sollte sich allerdings genau überlegen, zu was er greift: Zum einen sind Kombipräparate oft keine gute Wahl, außerdem sind manche Mittel ganz schön teuer... Die Stiftung Warentest hat 50 Arzneimittel getestet, die bei Erkältung helfen sollen – welche von ihnen nützlich und dabei noch kostengünstig sind, lesen Sie hier.
Stiftung Warentest prüft Arzneimittel bei Erkältung
Laut Stiftung Warentest hat 2017 jeder Deutsche im Schnitt rund 15 Euro für Präparate rund um Erkältungsbeschwerden ausgegeben. Ob das Geld dabei gut investiert war? Fakt ist: Es gibt jede Menge Mittel, die bei Husten, Schnupfen und Fieber helfen sollen. Nicht alle sind aber gleich gut und schon gar nicht gleich teuer.
Deshalb hat Stiftung Warentest 50 Erkältungsmittel mit sinnvollen Einzelwirkstoffen ausgewählt und geprüft. Schnupfen- und Schmerzmittel haben dabei mit "geeignet" die beste Bewertung erhalten, soll heißen: sie sind ausreichend erprobt und wirken nachweislich.
Bei Husten und Halsschmerzen sind die Mittel zwar nur mit Einschränkung geeignet – Stiftung Warentest hat sie dennoch in die Top 50 aufgenommen, weil eine unterstützende Wirkung möglich ist und momentan nichts besseres auf dem Markt ist.
Wirksam und preiswert: Fünf Präparate bei Erkältung
- Halsschmerzen: bei stärkeren Beschwerden Halsschmerztabletten Trachilid mit dem Wirkstoff Lidokain-Hydrochlorid (20 Lutschtabletten 6,90 Euro*). Stiftung Warentest bewertet die Tabletten als "mit Einschränkung geeignet", da ihre Wirksamkeit besser belegt sein sollte.
- Schnupfen: Nasenspray Sine AL mit dem Wirkstoff Xylometazolin-Hydrochlorid (10 ml Spray 3,86 Euro*). Hinweis: Patienten sollten Nasensprays maximal 7 Tage nutzen, weil sich die Nase sonst daran gewöhnt.
- Schmerzen und Fieber: Tabletten Paracetamol 500 1A Pharma mit dem Wirkstoff Paracetamol (10 Tabletten 0,94 Euro*). Weitere wirksame Stoffe sind Ibuprofen und Azetylsalizylsäure (ASS). Vitamin-C-Zusätze bringen therapeutisch nichts.
- Hustenstiller: Kapseln Hustenstiller Ratiopharm mit dem Wirkstoff Dextrometorphan-Hydrobromid (10 Kapseln 5,40 Euro*). Für Hustensäfte und -sirupe mit Spitzwegerich ist noch nicht abschließend belegt, dass sie ausreichend wirken.
- Hustenlöser: Tabletten Ambroxol 30 Tab 1A Pharma mit dem Wirkstoff Ambroxol (30 Tabletten 2,55 Euro*). Um festsitzenden Schleim abzuhusten, sind Hustenlöser angesagt. Laut Experten von Stiftung Warentest gibt es allerdings keine rundum geeigneten Mittel. Studien zu Tabletten mit dem Wirkstoff Azetylzystein sowie Ambroxol lassen nur unterstützende Effekte erwarten, die sollten aber noch besser nachgewiesen werden und sind deshalb nur mit Einschränkung geeignet.
Weitere gute und günstige Medikamente, die von Stiftung Warentest geprüft wurden und nur etwas mehr kosten als die fünf genannten, finden Sie auf www.test.de.
Kombipräparate lieber nicht anwenden
Grippostad C, Aspirin complex oder Wick MediNait sind beliebte Kombipräparate, die die einzelnen Erkältungs-Symptome alle auf einmal lindern sollen. Die Arzneimittelexperten der Stiftung Warentest halten solche Kombimittel allerdings für nicht besonders geeignet. Denn sie enthalten mehrere Wirkstoffe, die gegen die einzelnen Symptome helfen sollen. Halsweh, Schnupfen, Husten und Co. treten aber meist hintereinander auf und sollten deshalb auch hintereinander behandelt werden – und nicht auf Verdacht alle auf einmal.
Die Kombination verschiedener Wirkstoffe in einem Medikament erhöht zudem das Risiko von Nebenwirkungen. Der Pharmazeut Professor Dr. Gerd Glaeske zu Stiftung Warentest: "Die Mittel sind nicht sinnvoll zusammengesetzt." So befinden sich schmerzstillende Wirkstoffe, Vitamine und sogar Alkohol darin. Die ebenfalls enthaltenen schleimhautabschwellenden Wirkstoffe würden oft müde machen, könnten auch zu Herzrasen führen.
Medikamente helfen, aber sie machen nicht gesund
Schließlich noch ein Hinweis der Stiftung Warentest, weil Patienten oft enttäuscht sind, wenn Medikamente nicht sofort und umfassend anschlagen: Sämtliche Präparate können Erkältungsbeschwerden zwar lindern, die Erkrankten aber nicht heilen. Sie verkürzen auch nicht die Leidenszeit, helfen aber dabei, das Wohlbefinden zu bessern. Dabei gelte die Faustregel: "Eine Erkältung dauert mit Medikamenten eine Woche – ohne sie sieben Tage"...
*Alle Preis laut Lauer-Taxe, dem offiziellen Preisverzeichnis für Apotheker, Stand 1. Dezember 2018.
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Besonders in der kalten Jahreszeit schniefen gefühlt alle um einen herum, und man fragt sich: Wann geht's bei mir wohl wieder los? Wie lange die Inkubationszeit bei Erkältungen dauert...
Der Verlauf der Erkältung hat drei Phasen und ist bei den meisten Menschen ähnlich.
Wie Sie sich vor Infekten schützen, sehen Sie auch im Video:

Hausmittel gegen Schnupfen oder aber Infekte natürlich zu heilen hilft oft, denn Erkältung ist immer ein Problem der Symptome – die Viren selbst muss der Körper allein bekämpfen. Aber nicht alle Hausmittel gegen Erkältung helfen, manche sind auch ein Mythos. Der beste Schutz ist immer noch: gar nicht erst krank werden – und Abhärtungsmethoden gegen Erkältung gibt es ein paar vielversprechende.

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