Ekelalarm

Schimmel gegessen? Was Sie jetzt machen sollten

Ein verschimmeltes Toastbrot liegt auf einem Tisch
© iStock/librakv
Sie haben verschimmelte Lebensmittel gegessen? Hausmittel gegen Übelkeit können helfen.

Einmal gedankenverloren ins Brot gebissen – und im besten Fall direkt wieder ausgespuckt... Was passiert, wenn wir Schimmel essen: Wann ist das gefährlich, und was ist im Zweifel zu tun?

Manchmal geht es so schnell, dass es gar nicht richtig sichtbar ist: Einmal zu lange mit dem Verzehr gewartet, und schon sind Brot, Obst oder Joghurt geschimmelt. Wer nicht direkt darauf achtet, hat schnell mal ein pelziges Stückchen im Mund – Schimmel gegessen! Ist das schlimm?

Wer Schimmel gegessen hat, sollte beobachten – und bei großen Mengen handeln

Schimmel entsteht manchmal so schnell, dass man gar nicht damit rechnet – und dann ist es passiert. Sobald Sie merken, dass sie Schimmel gegessen haben, sollten Sie handeln. Meist ist das bei gesunden Erwachsenen zwar – je nach Lebensmittel – nicht so schlimm, es werden Sie nur harmlose oder gar keine Symptome plagen. Aber wenn Ihr Immunsystem geschwächt ist, können schlimmere Beschwerden auftreten. Besonders wichtig ist der Gang zum Arzt aber bei kleinen Kindern.

Der Grund, warum verzehrter Schimmel gefährlich sein kann, ist nicht der Pilz selbst, sondern die Stoffe, die entstehen, wenn der Schimmelpilz die befallenen Nahrungsmittel abbaut. Diese Mykotoxine, giftige Stoffwechselprodukte, gibt es aber in verschiedenen Varianten. Und nicht jeder Schimmel erzeugt sie.

Das ist auch der Grund, warum der Edelschimmel auf Käse völlig unbedenklich ist. Auch kommt es darauf an, auf welchem Lebensmittel sich der Schimmel breit macht – dann können unterschiedliche Mykotoxine entstehen. Auf von Schimmel befallenen Nüssen zum Beispiel können Aflatoxine entstehen – und die wiederum können für den Menschen sehr gefährlich werden.

Schimmel kann sich unsichtbar durchs ganze Produkt ziehen

Das Problem ist: Das Lebensmittel kann schon befallen sein, bevor der Schimmel überhaupt sichtbar ist. Denn der sichtbare Teil ist im Grunde nur die "Frucht". Der eigentliche Pilz sitzt oft bereits im Inneren und zieht seine Fäden durch das Produkt. 

Dieser Myzel ist also erst einmal kaum sichtbar. Wie sehr ein Lebensmittel vom Schimmel befallen ist, und wie weit sich dieser ausbreiten kann, hängt auch mit der Beschaffenheit zusammen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung sagt dazu: "Je flüssiger die Lebensmittel sind, desto schneller ist die Ausbreitung des Schimmels und seiner Toxine möglich."

Feste Lebensmittel wie Äpfel oder Hartkäse am Stück sowie harte Salami lassen sich stellenweise so noch retten – einfach die betroffene Stelle sehr großzügig abschneiden. Auch bei Möhren klappt das ganz gut.

Joghurts, Marmeladen, wasserhaltiges Obst und Gemüse, bereits gekochte Speisen, Fleischprodukte oder auch Brot jedoch sollten entsorgt werden, ebenso wie Nüsse, Mais und getrocknete Früchte aufgrund der entstehenden gefährlichen Aflatoxine. 

Die meisten verschimmelten Lebensmittel sollten Sie lieber wegwerfen, auch bei kleinsten Anzeichen. Aflatoxine und viele andere gefährliche Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen lassen sich auch durch Kochen oder Einfrieren nicht zerstören!

Aber: Wenn nur eine Orange im Netz oder eine Erdbeere in der Schale angeschimmelt sind, reicht es in der Regel, die verschimmelten Früchte und ihre direkten Nachbarn zu entsorgen. Schauen Sie sich das restliche Obst genau an: kein Schimmel zu entdecken? Dann reicht es, die Früchte gut abzuwaschen oder zu schälen.

Was passiert bei einer Vergiftung mit Mykotoxinen?

Bei ein bisschen Schimmel am Brot passiert in der Regel selten etwas, jedoch sollten Sie jegliche möglichen Symptome beobachten. Diese können bei einmaligem Schimmelverzehr sein:

  • Magenbeschwerden
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Durchfall

Sollten Sie jedoch über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder Schimmel konsumiert haben, können die Symptome und die damit einhergehenden Schäden gravierender ausfallen:

  • Leberschäden
  • Nierenschäden
  • Allergien 
  • Schäden am Immunsystem
  • Bei längerem Verzehr kann Schimmel auch krebserregend wirken.

Schimmel gegessen – was tun?

Wer nur ein bisschen Schimmel gegessen hat und keine Symptome verspürt, muss nicht zwingend handeln. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, helfen aber Kohletabletten, die Gifte im Verdauungstrakt zu binden und wieder auszuscheiden, ohne dass diese noch mehr Schaden im Körper anrichten können.

Zwei bis vier Tabletten drei- oder viermal am Tag können Sie einnehmen. Dann heißt es: viel trinken, vor allem, wenn Durchfall als Symptom dazukommt. Dazu eignen sich stilles Wasser oder ungesüßte Kräutertees. Hausmittel gegen Übelkeit können ebenfalls helfen.

Anders verhält es sich bei Kindern. Da die Knirpse weniger Körpergewicht haben als Erwachsene, können sie stärker auf kleinere Mengen Schimmel reagieren. Beobachten Sie genau, wie sich das Kind fühlt, und gehen Sie im Zweifel zum Arzt – vor allem dann, wenn Sie nicht genau wissen, wie viel Schimmel verzehrt wurde.

Wer schwanger ist oder bereits unter einer Immunschwäche leidet, sollte auch bei kleineren Mengen einen Arzt aufsuchen.

Bei größeren Mengen oder einem Verzehr über einen längeren Zeitraum hinweg sollten Sie schnell zum Arzt gehen! Der kann mit einem Darmeinlauf Gifte aus Ihrem Körper herausspülen und verhindern, dass sie über die Darmwände weiter vom Körper aufgenommen werden. Außerdem sollten Sie Ihre Blutwerte überprüfen lassen.

Genauso verhält es sich übrigens, wenn Sie Schimmel getrunken haben.

Mehr zum Thema
Inhalte durchsuchen: