Gesprächige Vierbeiner

Katzensprache verstehen: Laute & Verhalten von Katzen deuten

Rothaarige Frau gibt Katze einen Kuss
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Katzen schnurren, schmiegen sich an Hosenbeine, manchmal gurren oder bellen sie sogar. Was das bedeutet, ist nicht für jeden sofort ersichtlich. Katzen sprechen eben ihre ganz eigene Katzensprache. Wir verraten Ihnen, was Ihr kleiner Stubentiger mit Lauten und seinem Verhalten ausdrücken möchte.

Katzensprache zu verstehen ist manchmal alles andere als leicht. Denn nicht alles an der Sprache Ihres Stubentigers ist so eindeutig wie ein langes, ausgiebiges Schnurren, das auf das Wohlbefinden des Vierbeiners hinweist. Erfahren Sie im Folgenden, wie gesprächig Katzen wirklich sind und was sie uns mit typischen Lauten, aber eben auch der Körpersprache und dem Verhalten (wie Krallenschärfen und Geschenke mitbringen) eigentlich sagen wollen.

Katzensprache verstehen: Was das Miauen wirklich bedeutet

Sprachexpertin Prof. Susanne Schötz hat typisches Miauen, Fauchen & Co. übersetzt. Hauptberuflich beschäftigt sie sich eigentlich mit der Sprache von Menschen. Aber sie hat auch fünf Katzen zu Hause. Kein Wunder also, dass sie sich da jetzt auch mal ans "Übersetzen" gemacht hat.

Miauen

Ein "Miau", der Klassiker der Katzensprache, kann viel bedeuten:

Klassisches Miauen:

Der Laut variiert, ist eine Kombination aus mehreren Vokalen, klingt wie "mi-jau". Bedeutung: Die Katze will unbedingt Aufmerksamkeit, hat zum Beispiel Hunger, möchte kuscheln, spielen oder rausgelassen werden. Übersetzt: "Hey Frauchen, beschäftige dich mal mit mir und nicht nur mit Smartphone, Buch oder Computer!"

Fiepen:

Ein sehr helles und hohes Miauen, das Maul der Katze öffnet sich nur wenig. Bedeutung: Die Katze fühlt sich gerade nicht wohl, hat Angst oder braucht Hilfe. Übersetzt: "Hilfe! Du hast mich versehentlich in den Schrank eingeschlossen. Hol mich bitte schnell hier raus!"

Quieken:

Ein kratziger, nasaler und kurzer Laut, manchmal auch schrill, der oft mit offenem Maul endet. Bedeutung: Die Katze signalisiert: Ich bin froh, dass du da bist und meinen Wunsch erfüllst! Oft streicht sie uns dabei um die Beine. Übersetzt: "Allerliebstes Frauchen, jetzt möchte ich ein Leckerli von dir. Gibst du mir bitte eine Belohnung?"

Jammern:

Ein trauriger, dunkler Laut, der steigt und am Ende fällt wie ein Klagen. Bedeutung: Die Katze hat Stress, ist verängstigt. Die Situation, in der sie sich befindet, gefällt ihr überhaupt nicht. Sie verlangt eine Veränderung und das sofort. Übersetzt: "Ich sitze in der Transportbox. Ich spüre, hier stimmt was nicht. Muss ich etwa wieder zum Tierarzt?"

Fauchen

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Fauchen ist Warn- und Abschreckungslaut mit hochgezogener Oberlippe. Oft sind die Zähne sichtbar, die Katze formt ihren Rumpf zum Buckel. Der Laut entsteht, wenn die Zunge zum Gaumen gewölbt ist und die Katze einen Luftstoß abgibt. Die Katze ist erschrocken, weil sie, zum Beispiel von einer anderen Katze, überrascht wurde. Sie signalisiert: Jetzt reicht es mir! Übersetzt: "Du kommst mir nicht zu nahe! Bleib weg!"

Gurren

Es ist ein kurzer, weicher Laut, der sich fast wie ein stimmhaftes Zungenspitzen-R anhört, also "mrrrh" oder "brrrh". Es ist die freundliche Art der Katze, einmal Danke zu sagen. Übersetzt: "Wie schön, dass ich endlich nicht mehr allein bin. Toll, dass du wieder bei mir bist."

Heulen

Bei dieser Art des Jaulens oder Stöhnens steigt und fällt die Melodie. Es ist ein ausgedehnter Laut mit einem sich langsam öffnenden und schließenden Maul. Die Katze nutzt das Heulen als Warnsignal in einer bedrohlichen Situation. Stehen sich zwei Katzen gegenüber, ersetzt das Heulen einen Kampf. Übersetzt: "Wenn ich nur laut genug bin, dann gewinne ich!"

Schnurren

Ein Schnurren äußert sich als ein sehr tiefer, anhaltender, eher leiser, summender und gleichförmiger Laut, während die Katze ein- und ausatmet. Die Katze fühlt sich sichtlich wohl und ist zufrieden. Alles soll so bleiben, wie es ist. Aber Achtung! Ab und an kann eine Katze auch schnurren, wenn sie Angst oder Schmerzen hat. Auch dann möchte sie sagen: Alles soll so bleiben. Und meint damit: Bitte lass alles so, wie es ist. Übersetzt: "Ohhhh, ich will zu dir ins Bett! Das ist das Beste an jedem neuen Morgen."

Schnattern

Unter Schnattern versteht die Expertin klappernde Zähne oder Kiefer. Die Katze versucht so, den Laut ihrer Beute (Insekten, Nagetiere, Vögel) zu imitieren. Gegenüber Menschen schnattert sie, wenn sie protestieren will. Übersetzt: "Egal was du willst: Ich bleibe hier in der Küche. Du kannst mich niemals rausschmeißen!" Oder die Katze betrachtet Vogel durch Fenster. "Dich, genau dich, will ich! Aber wir komme ich nur an dich heran?"

Katzengesang

Das Geheul mit einer langen klagenden Sequenz, wobei sich das Maul öffnet und schließt, ähnelt menschlichem Kinderweinen. Eine rollige Katze signalisiert: Ich bin bereit für einen Partner! Übersetzt: "Mimiaaaauuuuu, ich will dich!"

Das Verhalten von Katzen verstehen

Katzen kommunizieren nicht nur über Laute, sondern auch über die Körpersprache und das Verhalten. Viele machen jedoch den Fehler, ihr Wissen über die Körpersprache von Hunden auf Katzen zu übertragen. Das geht jedoch in den wenigsten Fällen gut. Wedelt ein Hund mit dem Schwanz, drückt er damit seine Freude aus. Wenn eine Katze das tut, sollten Sie sich hingegen besser in Acht nehmen. Wir haben Ihnen typische Verhaltensweisen zusammengestellt und erklären, wie Sie die nonverbale Katzensprache verstehen:

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  1. Ohren anlegen & mit dem Schwanz wedeln: Drückt Ihre Katze sich nah an den Boden, legt die Ohren an und beginnt hektisch mit dem Schwanz zu wedeln, sollten Sie besser aufpassen. Denn so drückt sie aus, dass sie gerade ganz und gar nicht gut aufgelegt ist sondern gereizt und angriffslustig.
  2. Demonstratives Krallenschärfen: Leider schärfen Katzen ihre Krallen nicht immer dort, wo wir es gerne hätten. Neben dem Kratzbaum gibt es nämlich für sie so viele verlockende Möglichkeiten, die Krallen auszufahren: Tischbein, Sofa, Tapete, nichts ist vor ihnen sicher. Was das soll? Neben der Krallenpflege sagt Ihnen Ihre Mieze mit dem demonstrativen Geschärfe vor allen eins: Dass sie hier gerade die Größte ist.
  3. Auf den Rücken rollen: Rollt sich ein Hund auf den Rücken, signalisiert er damit Unterwürfigkeit. Eine Katze auf dem Rücken will hingegen vor allem eins: spielen. Und vielleicht auch gekrault werden. Außerdem signalisiert Ihr pelziger Vierbeiner so sein großes Vertrauen.
  4. Köpfchen geben: Ein gewohntes Bild für Katzenbesitzer beim Nach-Hause-Kommen: Der kleine Racker sitzt schon vor der Haustür und begrüßt sein Frauchen oder Herrchen erstmal mit ausgiebigem Köpfchen-Geben. Gibt es eine schönere Art, nach einem langen Arbeitstag begrüßt zu werden?
  5. Plötzlicher Putzanfall: Genauso verdächtig, wie wenn plötzlich kein Mucks mehr von den Katzen zu hören ist, ist es, wenn sie scheinbar aus dem Nichts heraus anfangen, sich zu putzen. Was dahinter steckt? In den allermeisten Fällen hat Ihre Mieze gerade etwas ausgefressen oder tut etwas, das sie nicht darf. Ablenkungsmanöver aus Scham: plötzliches und ausgiebiges hektisches Putzen.
  6. Zuzwinkern: Ganz tief in die Augen schauen sollten Sie Ihrer Katze lieber nicht - das könnte sie als Bedrohung empfinden. Wenn sie Ihnen aber freundlich zuzwinkert oder Sie anblinzelt, dann blinzeln Sie ruhig zurück. Denn sie sagt Ihnen so, dass sie Sie mag und respektiert.
  7. Fragezeichen: Der Schwanz Ihres Stubentigers verrät einiges über die aktuelle Stimmungslage. Steht er gerade nach oben, ist die Katze gut gelaunt, hängt er schlicht und einfach nach unten, ist sie entspannt. Ein eingezogener Schwanz bedeutet Angst. Und wenn er zu einer Art Fragezeichen gebogen ist, verrät das die unbändige Spiellaune Ihres kleinen Lieblings.
  8. Bellen oder gackern: Viele Menschen, die keine Katze zu Hause haben, können das wahrscheinlich kaum glauben. Es stimmt aber: Manche Katzen geben Geräusche von sich, die wie ein Bellen oder Gackern klingen. Was das bedeutet? Ihre Samtpfote hat gerade etwas sehr Interessantes entdeckt und versucht gleich, es zu jagen und zu fangen.
  9. Geschenke bringen: Wenn Ihnen Ihr Stubentiger etwas vor die Tür oder sogar vor die Füße legt, möchte er damit vor allem eins sagen: Ich schenke dir etwas, ich mag dich. Wenn die Katze anfängt, mit der Pfote auf die Maus, das Wollknäuel oder den Spielzeugball zu tippen, will sie unbedingt mit Ihnen spielen. Wussten Sie übrigens schon, dass manche Rassen (zum Beispiel Maine Coons) auch lernen können, Spielzeug zu apportieren? Die Geduld lohnt sich, probieren Sie es mal aus!

Susanne Schötz hat uns diese Merkliste der Katzenkörpersprache zusammengestellt:

  • Schwanz nach oben gerichtet: "Ich bin froh."
  • Schwanz nach oben gerichtet mit Knick: "Ich bin etwas aufgeregt."
  • Schwanz nach unten gerichtet: "Ich bin ganz entspannt."
  • Schwanzwedeln: "Hier stimmt doch was nicht."
  • Ohren nach vorne aufgestellt: "Ich bin neugierig."
  • Ohren nach hinten aufgestellt: "Ich muss mich verteidigen."
  • Langsames Augenblinzeln: "Ich vertraue dir voll und ganz!"
  • Wälzen: "Ich bin zufrieden."

Haben Ihnen unsere Übersetzungen, um die Katzensprache zu verstehen, gefallen? Entdecken Sie weitere Ratgeber rund um Haustiere und speziell Katzen auf unseren Themenseiten.

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