Lohnt sich dieser Eingriff für die Schönheit?

Gefährlicher Beautytrend? Das sollten Sie über "Buccal Fat Removal" wissen

Eine Frau schaut in einen Handspiegel während ein Schönheitschirurg ihr ins Gesicht fasst.
© IMAGO / Westend61
Für den neuen Beautytrend "Buccal Fat Removal" ist oftmals eine Schönheits-Op nötig.

Aktuell ist der Beautyeingriff "Buccal Fat Removal" für schmale Wangen total im Trend. Wieso das äußerst problematisch und gefährlich sein kann, erfahren Sie hier.

Schmale Gesichter mit hohen Wangenknochen sind aktuell total im Trend. Doch nicht jeder und jede ist von Geburt an mit dem richtigen Knochenbau für das angestrebte Schönheitsideal gesegnet. Es gibt allerdings eine Schönheitsoperation, die immer mehr an Bekanntheit und Beliebtheit gewinnt und den gewünschten Look verspricht: das sogenannte "Buccal Fat Removal". Alles, was Sie über den Eingriff wissen sollten, erfahren Sie hier.

"Buccal Fat Removal" – ein sehr umstrittener Beautytrend

Seit Ende 2022 sind die Suchanfragen nach Vorher-Nachher-Bildern des Eingriffs und der Beauty-OP im Allgemeinen rasant in die Höhe geschnellt. Dieser Trend zeichnet sich auch in den sozialen Netzwerken ab. So hat der Hashtag #buccalfatremoval auf Instagram beispielsweise etwas mehr als 47.000 Beiträge, während es auf TikTok mehr als 109,7 Millionen Aufrufe sind.

Doch wie funktioniert der Eingriff überhaupt? Beim "Buccal Fat Removal" wird mithilfe eines kleinen Schnitts in der Wange und unter lokaler Betäubung Fett aus dem Gesicht entnommen, genauer gesagt aus dem Buccal Fat Pad. Das ist ein Fettpolster, welches recht tief im Gesicht direkt unter den Wangenknochen und oberhalb der Kieferknochen liegt. Meist dauert dieser Prozess auch gar nicht lange. Bereits in 30 Minuten bis maximal einer Stunde ist der Eingriff vollbracht, für den Patient*innen verschiedenen Medien zufolge zwischen 1.800 bis 3.000 Euro auf den Tisch legen müssen. In Deutschland trägt die Beauty-OP übrigens auch den Namen Bichektomie.

Auch einige Prominente sollen sich in den vergangenen Jahren der Prozedur unterzogen haben. So wird beispielsweise gemunkelt, ob Bella Hadid, Zoe Kravitz, Lea Michelle, Liam Payen, Sophie Turner, Emily Ratajkowski und viele andere Berühmtheiten sich ihr Wangenfett haben entfernen lassen. Zu dem Eingriff steht bisher allerdings nur eine Dame ganz offen: 2021 erzählte Chrissy Teigen, dass sie sich für ein markanteres Gesicht unters Messer gelegt hat.

Das Problem mit "Buccal Fat Removal"

Bei vielen Menschen und tatsächlich auch einigen Schönheitschirurgen ist die Beauty-OP mittlerweile allerdings umstritten. Der plastische Gesichtschirurg Gary Linkov hat auf seinem YouTube-Kanal sogar ein Video veröffentlicht, in dem er sechs Gründe anführt, wieso er "Buccal Fat Removal" nicht mehr anbietet oder gar durchführt. Es gibt nämlich ein großes Problem, das besonders viele junge Menschen bei ihrem Wunsch nach definierten Gesichtszügen nicht bedenken.

Das "Buccal Fat Removal" ist nicht rückgängig zu machen, sondern bewirkt eine dauerhafte Änderung des Gesichts. Das Buccal Fat Pad ist außerdem das einzige Fettpolster im Gesicht, das mit zunehmendem Alter an Volumen abnimmt. Wird demnach zu viel Fett während der Operation entnommen, kann es sehr gut sein, dass die Betroffenen im Alter ein eingefallenes oder mageres Antlitz haben – ein Look, der die Betroffenen deutlich älter aussehen lässt, als sie sind.

Hinzu kommt, dass sich die Schönheitsideale in der heutigen Zeit ja dauerhaft verändern. Was momentan also en vogue ist, muss in zehn oder 15 Jahren nicht mehr als erstrebenswert angesehen werden. Es besteht somit die Gefahr, dass Patient*innen in einigen Jahren den Eingriff bereuen könnten. Doch selbst wenn sie sich dann dazu entscheiden, wieder etwas Fett in ihre Wangen spritzen zu lassen, um ein volleres Gesicht zu bekommen, hätte das nicht denselben Effekt. Die tieferliegenden Fettpolster können nämlich nicht wieder aufgefüllt werden.

Darüber hinaus birgt ein chirurgischer Eingriff auch immer gewisse Risiken. Obwohl "Buccal Fat Removal" zu den Eingriffen zählt, die mit nur wenigen Nebenerscheinungen einhergehen, ist es dennoch nicht gänzlich ungefährlich. Durch die Schnitte in den Wangen können beispielsweise Narben, Entzündungen oder Blutungen und Blutergüsse entstehen. Zudem verlaufen im Bereich des Buccal Fat Pads wichtige neurovaskuläre Strukturen, die verletzt werden können. Im Extremfall kann es dann zu vorübergehender Lähmung, einem schiefen Lächeln oder einer Verlegung des Ausführungsgangs der Speicheldrüse kommen, was wiederum Komplikationen mit sich bringen kann. 

Sie sehen also, dass sich die Beauty-OP, wenn überhaupt für nur sehr wenige Menschen eignet und mit Vorsicht zu genießen ist. Wollen Sie aber dennoch nicht auf markante Wangenknochen verzichten, müssen Sie sich nicht direkt unters Messer leben. Versuchen Sie es statt mit einer irreversiblen Veränderung Ihres Gesichts doch erst einmal mit den richtigen Make-up-Techniken wie Contouring und Highlighter.

Quellen:
mdr.de, focus.de, youtube.com/@drgarylinkov, vogue.de, TikTok
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