Lange im Verborgenen

Gürtelrose: Eine heimtückische Viruserkrankung

Herpes Zoster
© iStock/franciscodiazpagador
Eine Gürtelrose – Herpes Zoster – sieht nicht nur unschön aus. Sie ist auch äußerst schmerzhaft für den Betroffenen.

So harmlos der Name klingen mag – eine Gürtelrose geht für die Betroffenen neben einem unschönen Anblick oft auch mit quälenden Schmerzen einher.

So harmlos der Name klingen mag – eine Gürtelrose geht für die Betroffenen neben einem unschönen Anblick oft auch mit quälenden Schmerzen einher. Schmerzhaft ist sie, die Gürtelrose. Bei der Viruserkrankung können heftige Nervenschmerzen auftreten. Über 95 Prozent der Erwachsenen weltweit tragen das sogenannte Varicella-Zoster-Virus mit sich, das verantwortlich für die Gürtelrose ist. Jeder Dritte von ihnen wird irgendwann unter dieser Krankheit leiden.

Jedoch tritt die Erkrankung lediglich bei Menschen auf, die früher in der Kindheit an Windpocken erkrankt sind. Schließlich handelt es sich bei der Gürtelrose, bekannt auch unter dem Namen Herpes Zoster, um eine Zweiterkrankung der Windpocken-Virus-Infektion.

Gürtelrose: Nicht nur schmerzhaft, sondern auch mit erhöhtem Schlaganfall-Risiko

Zumeist heilt die Krankheit zwar nach wenigen Wochen wieder ab. Dennoch ist eine frühzeitige Behandlung angeraten, zumal eine Gürtelrose das Risiko eines Schlaganfalls oder Herzinfarkts erhöht.

Vorwiegend tritt die Krankheit bei älteren Menschen auf – so ist etwa die Hälfte der Betroffenen über 60 Jahre alt. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) erkranken deutschlandweit über 400.000 Kassenpatienten an Herpes Zoster. Rund sechs von 1.000 Personen im Alter von 50 Jahren sind hiervon betroffen. Im Alter von 90 Jahren liegt dieser Wert etwa doppelt so hoch.

Anzeichen einer Erstinfektion und weiterer Verlauf einer Gürtelrose

Bei einer Erstinfektion löst das Virus die Kinderkrankheit Windpocken (Varizellen) aus. Zwar bleiben die Betroffenen nach dem Abklingen der Windpocken zumeist ein Leben lang immun. Das Virus jedoch verbleibt im Körper latent erhalten und nistet sich in den Nervenschaltstellen (Ganglien) des Gehirns und des Rückenmarks ein. Schließlich besitzen Herpes-Viren die Fähigkeit, im von ihnen infizierten Organismus lebenslang zu überdauern. 

Der Erreger geht dabei äußerst raffiniert vor und lässt sich weder in den Ganglien vernichten noch ausschalten. Ein durch starke körperliche Belastung, UV-Strahlung, Traumata, Stress, Medikamente oder Infektionen geschwächtes Immunsystem kann den Herpes Zoster reaktivieren und zum Ausbruch der Krankheit führen. Im Gegensatz zu Windpocken, die über Husten, Niesen oder Speichel (Tröpfcheninfektion) hochansteckend sind, ist die Übertragungsfähigkeit von Gürtelrose zwar begrenzt. Doch die virushaltige Bläschenflüssigkeit ist hochinfektiös und kann sich durch Schmierinfektion übertragen.

Symptome und richtige Therapie bei Gürtelrose

Eine Reaktivierung des Varizella-Virus führt dazu, dass sich die Viren erneut ernähren und entlang der Nervenbahnen ausbreiten. Dies macht sich durch Jucken, Brennen oder stechende Schmerzen bemerkbar. In aller Regel bilden sich auf der geröteten Haut rosetten- oder gürtelähnlich angeordnete Bläschen, die im Verlauf blutig eintrüben und mit fürchterlichen Schmerzen einhergehen. Gerade den streifenförmigen Ausschlägen verdankt die Krankheit ihren Namen.

Die Gürtelrose kann dabei überall im Körper auftreten, zumeist aber im Bereich des Brustkorbs oder am Bauch. Auch Gesicht, Rücken, Genitalien, Arme und Beine können in Mitleidenschaft gezogen werden. Weil die Nerven selbst von der Entzündung betroffen sind, geht der Ausschlag oftmals mit starken Schmerzen im betroffenen Bereich einher.

Der Hautausschlag tritt als typisches Symptom etwa ein bis drei Tage, nachdem die Viren die Haut erreicht haben, ein. Kleine Bläschen sowie rote Flecken sind die Folge, zu denen sich weitere Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen und allgemeine Ermüdung hinzugesellen können. Etwa drei bis fünf Tage später platzen die Bläschen auf und bilden Krusten, die nach etwa zwei bis drei Wochen abfallen. So heilt eine Gürtelrose in der überwiegenden Zahl der Fälle nach spätestens vier Wochen folgenlos aus.

Frühzeitige Behandlung dennoch wichtig

Eine Gürtelrose sollten Sie frühzeitig behandeln lassen. Wie eine Studie des Olmsted Medical Centers zeigt, besitzen an Herpes Zoster erkrankte Menschen in den ersten drei Monaten nach der Infektion ein deutlich höheres Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko. Es ist wichtig bei Verdacht sofort ärztlichen Rat zu suchen, denn die Behandlung in den ersten 72 Stunden nach Ausbruch der Krankheit kann vor langwierigen und komplizierten Behandlungen, sowie Spätfolgen schützen.

Für gewöhnlich ist die Prognose bei Herpes Zoster gut. Wurde von ärztlicher Seite Gürtelrose diagnostiziert, wird bereits allein zum Zwecke der Schmerzminderung eine medikamentöse Therapie als Infusion oder in Tablettenform eingeleitet. Andererseits werden die Dauer und die Ausdehnung der Hautveränderungen begrenzt. Sie erhalten zudem antiseptische und austrocknende Lösungen zum Auftragen auf die befallenen Körperregionen.

Eine antivirale Therapie, die eine Vermehrung der Viren verhindert, kommt zumeist nur bei älteren oder immunschwachen Menschen, wenn die Kopf-/Halsregion betroffen ist sowie bei schweren Verläufen zum Einsatz. Eine Gürtelrose bei Frauen stellt während der Schwangerschaft kein Risiko für das Ungeborene dar.

Langzeitfolgen sind keine Einzelfälle

Gürtelrose kann verschiedene Langzeitfolgen nach sich ziehen. Je später die Behandlung erfolgt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein schwerer Verlauf mit langfristigen Schmerzen auftritt. Teilweise leiden Betroffene noch wochen-, monate- oder auch lebenslang unter der sogenannten Post-Zoster-Neuralgie (PZN). Dies sind anhaltende Nervenschmerzen, die teilweise wie Messerstiche beschrieben werden. Daher sollten Betroffene bei Verdacht sofort ärztlichen Rat suchen und Vorsorgemaßnahmen in Anspruch nehmen

Geschützt vor Gürtelrose dank Impfung

Für Menschen ab 60 Jahren wird von der Ständigen Impfkommission (IFK) eine Vorsorge-Impfung empfohlen, die von den Krankenkassen übernommen wird. Bei Grunderkrankungen und Immunschwäche empfiehlt sich bereits ab 50 Jahren die Immunisierung.

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